Der Föhn bricht ein
Roman
Franz Kain
ISBN: 978-3-85252-065-0
21 x 15 cm, 404 Seiten, Hardcover
29,00 €
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Kurzbeschreibung
[Mit e. Nachw. von Friedbert Aspetsberger.]
Sie lagen im braunen Heidekraut und blinzelten ins Dorf hinunter. Die Herbstsonne legte einen milden Glanz auf das Tal, und hinten über dem See stieg ein kariger Dunst auf wie in den Sommertagen. Die beiden Kirchtürme, der stumpfe der katholischen und der spitze der evangelischen Kirche, schienen ganz nah herangerückt, und zwei große gelbe Flecke ragten über die anderen Häuser hinaus, die beiden Schulen.
Die vier Knaben lagerten auf einer Terrasse der Felswand und schauten schweigend ins Land hinaus. Zwei von ihnen schwänzten die Schule, und sie freuten sich über den schönen Tag, wenn sie an den verhaßten Unterricht dachten.
Der rothaarige Hans Steglegger sagte plötzlich: „Jetzt wird er grad aufzielen, der Glasaugerte, wenn einer den Gesangsbuchvers nicht weiß. Dabei ist er doch so leicht!“ Und er begann zu deklamieren, die krächzende Stimme des Religionslehrers nachahmend: „Was das Herzen sich naget und plaget und dennoch kein wahres Vergnügen erjaget.“
„Nein“, meinte Lois, „dieser Vers ist heut nicht dran, soviel weiß ich noch. Es ist Montag, da fragt er was anderes.“ Auch er zitierte salbungsvoll: „Heute noch nach Zions Höhn…“