Am Anfang war das Lager
Gmünd-Neustadt
Manfred Dacho, Franz Drach , Harald Winkler
ISBN: 978-3-99028-350-9
22,5×24,5 cm, 228 Seiten, zahlr. vierfärbige Abb., Kt., Hardcover
30,00 €
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Kurzbeschreibung
Weltgeschichte wurde in Gmünd nie geschrieben. Aber: Es gibt in Mitteleuropa nur wenige Kleinstädte, deren historische Entwicklung über Jahrhunderte so eng mit der Weltgeschichte verbunden ist wie jene von Gmünd. Im Besonderen gilt dies auch für Gmünd-Neustadt. Seit dem Bestehen war die Entwicklung dieses Stadtteiles eng mit den weltgeschichtlichen Ereignissen des 20. Jahrhunderts und deren Auswirkungen verbunden.
Die Gmünder Neustadt entstand aus dem 1914 in Gmünd errichteten Flüchtlingslager. Es war eines der größten in der österreich-ungarischen Monarchie. Etwa 200.000 Flüchtlinge aus allen Teilen der Monarchie wurden im Verlauf des Krieges im Lager untergebracht, an die 30.000 Menschen fanden auf dem noch heute existierenden Lagerfriedhof ihre letzte Ruhestätte. Das Buch »Am Anfang war das Lager« soll die Entwicklung vom Flüchtlingslager zum belebten Stadtteil nachzeichnen.
Rezensionen
Mella Waldstein: [Rezension][…] Die offiziellen statistischen Angaben der k.u.k. Behörden beziffern die Flüchtlinge im Jahre 1915 mit 600.000 zuzüglich 400.000 inoffizielle Heimatlose. Sie wurden in Lagern, getrennt nach Nationalität, in den Kernländern der Monarchie untergebracht. Eines der größten war in Gmünd mit 200.000 Insassen. Die Gmünder Neustadt entstand aus dem Lagerkomplex. Die Ausstellung „Am Anfang war das Lager“ sowie Themenwege durch die Neustadt und Vorträge beschäftigen sich mit der Vergangenheit.
In Gmünd fand man ideale Standortbedingung für ein Flüchtlingslager dieses Ausmaßes: Gesicherte Trinkwasserversorgung, ausreichendes Holzvorkommen, erschwingliche Gründe und die Anbindung an das Bahnnetz gaben den Ausschlag für die Errichtung des 550.000 Quadratmeter großen Areals. „Wer durch das Tor trat, trat in eine ukrainische Stadt mitten im Waldviertel“, so der Autor Harald Winkler. Aus der Zeit des Flüchtlingslagers existieren noch einige Gebäude: das Wasserreservoir, das Wachgebäude gegenüber, die Lagerverwaltung (heute Geschäftslokale) sowie die Schwesternheime und das Portierhäuschen des Lagerspitals. Auch das Tor ins Flüchtlingslager ist bis heute erhalten.
(Mella Waldstein, Rezension in: Schaufenster Kultur.Region. Nachrichten aus der Kultur.Region Niederösterreich, September/Oktober 2014, S. 35)
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