
Thomas Bernhard – Portraits
Bilder & Texte
Sepp Dreissinger, Thomas Bernhard
ISBN: 978-3-900878-63-4
30 x 24 cm, 364 Seiten, zahlr. Abb.: Duplexdr., Hardcover m. Schutzunschl., Schuber
€ 39,00 €
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Kurzbeschreibung
Hrsg. von Sepp Dreissinger.
Texte von Ilse Aichinger, H.C. Artmann, Ingeborg Bachmann, Peter von Becker, Hermann Burger, Antonio Fian, Krista Fleischmann, Michael Frank, Friedrich Heer, Karl Hennetmair, Benjamin Henrichs, Marlies Hörbe, Elfriede Jelinek, Karin Kathrein, Josef Kaut, Bernhard Minetti, André Müller, Claus Peymann, Reinhard Priessnitz, Andreas Graf Razumovsky, Marcel Reich-Ranicki, Wieland Schmied, Hilde Spiel, Botho Strauß, Karl Woisetschläger, Carl Zuckmayer.
Fotos von Christa und Franz-Joseph Altenburg …
Rezensionen
Süddeutsche Zeitung: Sepp Dreissingers schönes Bilder-Buch über den Schriftsteller Thomas BernhardDie Bilder, schon die Jugendbilder staunenswerterweise, sind von einer außerordentlichen Qualität, liebevoll und gekonnt reproduziert, feinsinnig angeordnet. Es liegt ein Zauber über diesem Bilder-Buch: es fesselt durch die Stationen, die man betrachtend mit Thomas Bernhard (in einigem Abstand natürlich) noch einmal durchmißt.
(Rezension in der Süddeutschen Zeitung vom [?.] März 1992)
Cornelius Hell: [Unterschiedliches zu Thomas Bernhard]
[…]
Ein eindrucksvolles Werk
Das wirkliche Großereignis für Bernhard-Leser ist der von Sepp Dreissinger in der „Bibliothek der Provinz“ herausgegebene Portrait-Band, der nach einer „Vorauflage“ im Jahr 1991 mittlerweile in noch bestechenderer Druckqualität erschienen ist. Über den Rang eines reinen Kultbuches erhebt ihn schon die Dokumentation der Theater-Aufführungen der Bernhard-Stücke wie auch der Wiederabdruck mancher schwer zugänglicher Texte über Bernhard. Die Fotos – zumeist von künstlerischer Qualität – markieren Bernhards Lebensstationen und zeigen die vielen Gesichter dieses Autors, die sich nicht auf ein Bild harmonisieren lassen. Erstmals ist auch Bernhards Vater Alois Zuckerstädter zu sehen; Bernhard ist ihm Zeit seines Lebens nie begegnet, und das Foto ist erst nach seinem Tod aufgetaucht. Eine Reihe von Schnappschüssen des „privaten“ Thomas Bernhard runden das Bild ab. Die widersprüchliche Einstellung des Autors zur Fotografie zeichnet der einleitende Essay von Wieland Schmied nach.
Kein Voyeurismus
An keiner Stelle sind diese Porträts ein indiskretes Guckloch in die posthum auf gerissene Privatsphäre eines Menschen. Aber sie bestätigen eindrucksvoll' das vorangestellte Bernhard-Zitat: „Die Physiognomie eines Menschen ist ja was sehr Interessantes, da ist ja schon alles drin.“ In fast allen Fällen besticht die Korrespondenz der Fotos mit den kurzen Text-Zitaten, auch bei den sparsam wiedergegebenen Bildern vom „Land“, von der Umgebung Bernhards.
Dieser großartige Bildband schüttet das literarische Werk nicht zu, ebnet es nicht ein in die Bilder der Lebensgeschichte. Aber er zeigt uns den Menschen Thomas Bernhard unverstellt, von der bedrohten Armseligkeit der Kindheit und den Versuchen der Jugend über die Stationen des bekannten Autors bis zur tödlichen Atemnot seiner letzten Zeit.
Schroffe Abweisung und Momente der Nähe, die Suche nach Heimat und das Dazugehörenwollen wie die Einsamkeit und die verzweifelte Kraft, sich von allem und allen abzusetzen und radikal bis zum Selbstwiderspruch zu sein, spiegeln sich in diesen Bildern.
(Cornelius Hell, Rezension in der Furche #37/22 vom 10. September 1992, S. 8)
https://www.furche.at/meinung/unterschiedliches-zu-thomas-bernhard-7212707