Schon nähert sich das Meer
Gedichte
Heinz Janisch
ISBN: 978-3-85252-042-1
21 x 15 cm, 90 Seiten, m. Abb., Hardcover m. Schutzumschl.
13,00 €
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Kurzbeschreibung
[Mit Zeichnungen von Erwin Moser.]
ÜBER DEN RAND MEINES DORFES GEBEUGT
Über den Rand meines Dorfes gebeugt
sehe ich schon das Meer.
Wer zählt die Landkarten, die Spielkarten?
Wer treibt die letzten Hühner
aus dem Stall?
Wer kauft dsa Haus meiner Großmutter, diese Handvoll Kindheit?
Über den Rand meines Dorfes gebeugt
sehe ich schon das Meer.
Einst war es ein kleines Blau
auf Ansichtskarten
in der Küche der Großmutter.
Wer stellt die Möbel
in den Hof?
Wer hackt die Küchenkredenz
in kleine Stücke, brauchbar
für den Ofen?
Wer sammelt Ansichtskarten, alte Aufnahmen
mit viel Blau?
Über den Rand meines Dorfes gebeugt
sehe ich schon das Meer.
VATER
Der Geruch
von Äpfeln
und der Geruch
des toten Vaters
So erinnert sich einer
an seinen Vater
an den Zusammenhang
von Welt
und Welt
Das Poltern der Äpfel
als der sterbende Vater
sie vom Tisch schob
Trocken waren sie schon
ohne Saft
ausgedörrt
kleine Gesichter
aus Runzeln und Falten
Der Vater
wollte nicht sehen
wie sehr er
den Äpfeln
zu gleichen begann
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