Lucky man, very lucky
Nach wahren Begebenheiten ; Hypo-Roman
Martin Kolozs
ISBN: 978-3-99028-179-6
19 x 12 cm, 130 S., m. Abb., Hardcover
15,00 €
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Kurzbeschreibung
Obwohl Linda wusste, dass es nicht ihre Schuld war, konnte sie sich dennoch nicht erklären, warum sie so fühlte. Natürlich: Lea war tot, und Noah wurde verdächtigt, sie absichtliche überfahren zu haben. Alles sprach gegen ihn. Sogar eine Zeugin wurde gefunden, die alles bestätigen konnte: „Bevor ich das Auto kommen sah, hörte ich den Motor laut aufheulen. Anschließend raste das Auto die Straße herauf und hielt direkt auf die Frau zu. Kein Zweifel, er wollte sie umbringen.“
Rezensionen
Helmuth Schönauer: Martin Kolozs, „Lucky man, very lucky“Das so fröhlich klingende Genre Hypo-Roman ist natürlich eine ernsthafte Sache. Nach der griechischen Vokabel „hypo“ für „unten, darunter“ ist der Hypo-Roman eine Darstellung, die in die Tiefe geht und Phänomene der Oberfläche im Untergrund weiter verfolgt. Zwischen 2013 und 2014 werden in Tirol zehn Hypo-Romane erscheinen.
Martin Kolozs stellt in seinem Hypo-Roman einen vorgeblichen Glückspilz vor, der auf der Suche nach seinem persönlichen Glück in eine Zeit- und Beziehungsschleife gerät. Der Roman beginnt damit, wie der Protagonist Noah zusammen mit einem Therapeuten die Sprache erlernt. Am Schluss des Romans ist der Held wieder am Beginn seiner Bemühungen angelangt, zwar haben sich viele Begebenheiten ereignet, aber sie sind weder logisch noch chronologisch geordnet.
Nicht nur der Leser steckt in seiner Lektüre-Schleife, in der ihm verschiedene Szenen der Glückssuche vorgeführt werden, auch die Figuren wissen von einem Ereignis auf das nächste nicht, wie das alles zusammenhängt.
Dabei ist die Handlung nach einem medizinischen Ur-Muster zusammengestellt: Diagnose, Anamnese, Therapie, Epilog. Der Held Noah wickelt dabei eine Dreiecksbeziehung ab, seine Frau Linda wird plötzlich sexuell wild und begehrenswert, gerade als er sein Verhältnis mit der hormonellen Außenstelle Lea abgewickelt hat. Darum geht es schließlich: was ist das, was sich Sinn, Glück, Erfolg oder was nennt?
Jedenfalls hat Noah einen Packen Geld als Notgroschen angelegt, der vielleicht bloß ein sexueller Notgroschen ist, denn Verhältnisse ob versteckte oder öffentliche gehen unheimlich ins Geld. Als am Schluss Lea angeblich von ihrem Ex-Lover mit dem Auto überfahren wird, munkeln die Freunde und Zeitgenossen auch etwas von einer Geldgeschichte, die den Vorfall ausgelöst und beschleunigt haben soll.
Die Begleitfiguren Noahs, darunter auch ein Ich-erzählender Rechtsanwalt, versuchen jeweils ein logisches Lebensprogramm zu entwickeln, worin es vielleicht Spielregeln gibt. Etwa dass niemand etwas riskiert, wenn nicht eine gewisse Aussicht auf Gewinn besteht.
„Wie furchtbar ist Wissen, das den Wissenden keinen Gewinn bringt.“ (117) So ein Wissensüberhang kann eine Beziehung ans Ende bringen aber auch ein Geschäftsmodell, wie überhaupt zwischen der Gefühlswelt und der Geschäftswelt ähnliche Vorgänge ablaufen.
Martin Kolozs erzählt rätselhaft einfach, das heißt, die Sachverhalte wirken aufs erste unauffällig, entwickeln aber durch das bloße Erzählen einen Drall, der die Figuren jeweils in eine schräge Lage versetzt. Die Technik einer SMS-Orgie, Grundmuster einer Krankengeschichte, Gefühlsausbrüche aus einer mentalen Hollywood-Schaukel, Therapieansätze mit Open-End – all das ist aufgeboten um eine Welt zu zeigen, in deren Schleuderprogramm die Helden verwirrt und Gedanken-trocken werden. – Ein Roman voller Tiefgang und psychischem Untergrund-Netzwerk.
(Helmuth Schönauer, Rezension vom 2. Feber 2013)
http://www.biblio.at/rezonline/ajax.php?action=rezension&medid=141403&rezid=40872
Weitere Bücher des Autor*s im Verlag:
Der Ruf – Der Fall – Der Ekel
Die Geschichte geht so
Die Geschichte geht weiter