LINZ LITERARISCH
Eine Anthologie
Gumpert | Tucai
ISBN: 978-3-85252-816-8
21 x 13 cm, 304 Seiten, m. Abb., Hardcover
24,00 €
Momentan nicht lieferbar
Kurzbeschreibung
Mit Beiträgen von Herbert Achternbusch, Ilse Aichinger, Reinhold Aumaier, Ingeborg Bachmann, Heimrad Bäcker, Hermann Bahr, Thomas Baum, Rudolf Bayr, Thomas Bernhard, Alois Brandstetter, Margret Czerni-Sattlberger, Joseph von Eichendorff, Herbert Eisenreich, Arthur Fischer-Colbrie, Franzobel, Gertrud Fussenegger, Hermann von Gilm, Anselm Glück, Enrica von Handel-Mazzetti, Maria Hauser, Marlen Haushofer, Franz Josef Heinrich, Andreas Jungwirth, Eugenie Kain, Franz Kain, Ludwig Laher, Claudio Magris, Friederike Mayröcker, Anna Mitgutsch, Maria von Peteani, Walter Pilar, Reinhard Priessnitz, Franz Rieger, Rainer Maria Rilke, Edward Samhaber, Margit Schreiner, Waltraud Seidlhofer, Franz Stelzhamer, Adalbert Stifter, Franz Tumler, Herbert Vorbach, Hedda Wagner und Marianne von Willemer.
Rezensionen
ORF Radio Oberösterreich: [Rezension von: Gumpert | Tucai, „LINZ LITERARISCH“]„Linz literarisch“ nennt sich eher nur lapidar und bescheiden eine bibliophile Anthologie aus der Bibliothek der Provinz, die soeben die Regale der Weihnachtsbuchhandlungen zu erstürmen trachtet. Das 300seitige Buch ist sehr ansehnlich gestaltet, schwarzer Umschlag in Leinen, roter Vorsatz und Spiegel, schlanker Umbruch, lesbar, leicht gesetzt, gute Papiersorte, angenehm in der Hand, haptisch, rotes Lesebändchen. Formal sehr ansprechend. 21x13 cm.
Und inhaltlich? Der Schwerpunkt liegt auf der Literatur seit 1945. Sechs Kapitel werden mit Autorinnen und Autoren aufgefüllt: mit Themen wie Panorama, Kindheit, Krieg, Stationen, Verbindungen, Liebe. 43 Autorinnen und Autoren werden angeführt und machen Lust auf ein Weiterlesen. Da fehlt als Geheimtipp Marie von Peteani ebenso nicht wie ein verschollen gemeinter Rudolf Bayr, da finden sich Lokalkolorit wie Prominenz. Es ist immer riskant, zeitgenössisch zu programmieren, aber in diesem Buch stimmt die Balance. Literaturgeschichte mit Namen wie Arthur Fischer Colbrie und Joseph von Eichendorf kombiniert und kontrastiert mit Herbert Achternbusch und Andreas Jungwirth.
(Rezension für das Kulturjournal von Radio Oberösterreich vom [?.] Dezember 2007)
Maria Renhardt: Stadt in Worten
Wenn Schriftsteller und Schriftstellerinnen Städte und Landschaften in der Literatur verewigen, dann fühlen sie sich mit ihnen in besonderer Weise verbunden oder von ihnen herausgefordert. In der Textsammlung „Linz literarisch“ haben die Herausgeber Gregor Gumpert und Ewald Tucai über 40 Autorinnen und Autoren vom 19. Jahrhundert bis zur Gegenwart berücksichtigt, allerdings nicht nur jene Namen, die man auf Gedenktafeln, Gräbern, Denkmälern oder Straßenschildern findet, wie Stifter, Eichendorff oder Bahr, sondern vor allem auch die literarische Avantgarde mit vielen zeitgenössischen Schriftstellern. Dadurch kommen viele weniger bekannte oder auch vergessene Stimmen zu Wort.
Auch vergessene Stimmen. Kindheit, Krieg, Liebe oder intertextuelle und persönliche Wegmarken wohnen in den einzelnen Texten. Franz Tumler etwa erinnert sich daran, wie ihm ein Katechet in der Schule die Ewigkeit erklärt hat: „Stellt euch den Linzer Dom vor / und er wäre mit Sandkörnern gefüllt / und jedes Sandkorn bedeutet tausend Jahre / und alle Sandkörner wären noch nicht eine Sekunde / der Ewigkeit“. Franz Kain beschreibt in seinem Roman „Auf dem Taubenmarkt. Damasus“, wie sein von der Gestapo festgenommener Protagonist „in Gestalt eines bösen Weibes begrüßt“ worden ist, als er das erste Mal nach Linz kommt, um hier eingekerkert zu werden. „Linz war auch ein Durchgangsgefängnis auf dem Weg in die Konzentrationslager und zu den Zentren der Volksgerichtshöfe in Wien, München und Berlin“. Der in Linz geborene Anselm Glück streicht die ewig gleichen freitäglichen Friedhofsbesuche mit seiner Mutter hervor, die er jetzt allein macht. Erwähnenswert ist auch ein Gedicht von Marianne von Willemer („Hochbeglückt in deiner Liebe“), einer Geliebten Goethes. Sie ist in Urfahr geboren und hat zu Goethes „West-östlichem Divan“ beigetragen.
Kritisch und ungeschönt. Die schlichten, schönen Bildmotive, die in jedem Text leitmotivartig zugeordnet werden, lockern den Band auf und geben der Anthologie eine ästhetische Strukturierung. Das Buch zeigt viele liebenswerte Seiten der Stadt, wird aber auch kritisch und ungeschönt, besonders wenn es um den Zweiten Weltkrieg geht. Und man staunt, wie viele zeitgenössische Texte es eigentlich über Linz gibt. „Linz literarisch“ entfaltet ein facettenreiches Linz-Panoptikum und bereichert gerade durch Polyphonie die kulturelle Auseinandersetzung mit dieser Stadt.
(Maria Renhardt, Rezension in der Furche #02/09 vom 9. Jänner 2009)
Georg Radlmair: [Rezension von: Gumpert | Tucai, „LINZ LITERARISCH“]
Der große Adalbert Stifter wäre Grund genug nach Linz zu reisen, aber die oberösterreichische Landeshauptstadt bietet in literarischer Hinsicht noch viel mehr: Rechtzeitig zu „Linz als Kulturhauptstadt Europas“ 2009 erschien die Anthologie LINZ LITERARISCH. Texte von 42 Autorinnen und Autoren, die in Linz geboren wurden, hier gelebt oder die Stadt besucht haben, die hier gestorben sind oder die ohne biographischen Bezug über Linz geschrieben haben stellten Gregor Gumpert und Ewald Tucai zusammen.
Unter den Autoren finden sich Namen wie: Ingeborg Bachmann, Thomas Bernhard, Franzobel, Gertrud Fussenegger, Anna Mitgutsch, Rainer Maria Rilke, Franz Stelzhamer, und natürlich Adalbert Stifter.
Das Buch ist gleichsam eine literarische Liebeserklärung an Linz, so ist der Liebe auch das sechste und letzte Kapitel des Buches gewidmet.
(Georg Radlmair, Rezension für das Radio Stephansdom-Lesezeichen vom 14. August 2009)