Das Hungerloch [2]: Rezepte und Rezepturen aus Mariensee und St. Peter am Wechsel
Eine schriftliche und akustische Dokumentation in zwei Bänden und auf CD
Erika Sieder
ISBN: 978-3-85252-492-4
24 x 16 cm, 228 S., m. Abb., Hardcover
15,00 €
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Kurzbeschreibung
Früher verstand man unter Knödel fast nur Mehlknödel. Sie werden entweder aus Weizenmehl gemacht und mit heißem Wasser abgegossen oder aus Roggenmehl und mit heißer Fleischsuppe abgegossen. Das sind dann die »Brennaknödel«, die oft zu Geselchtem mit »Gruabnkraut« gegessen wurden. In den meisten Familien waren sie aus Weizenmehl und nur bei manchen aus Roggenmehl. Sie wurden als Hauptspeise mit Kraut oder mit grünem Salat, Erdäpfelsalat mit Zwiebel oder Gurkensalat mit Rahm gegessen. Am Sonntag kamen sie als Beilage zum Gebratenen und Geselchten auf den Tisch.
Am Montag gab es oft die vom Sonntag übriggebliebenen Mehlknödel zum Mittagessen. Manchmal wurden sie sauer angemacht wie Salat, mit Zwiebel, Essig und Öl, manchmal mit Mostessig und ausgelassenem Speck, manchmal mit Essigessenz und Speiseöl. Sie wurden auch mit Essigkren oder einer Sauce aus Essig, Knoblauch, Kümmel, Salz, geröstetem Zwiebel und etwas Knödelwasser zum Eintunken gegessen, aber auch geröstet und mit versprudelten Eiern übergössen, manchmal auch süß oder einfach nur kalt. Ebenso oft wurden frische Knödel gekocht.
Nach und nach kamen auch Knödel aus Erdäpfekeig und Brandteig auf den Tisch. Grießknödel wurden nur sehr selten gemacht. Für Grammelknödel und für Obstknödel verwendeten viele Köchinnen Erdäpfelteig. Heute wird, besonders für Obstknödel, auch Topfenteig verwendet. Eine ganz besondere Spezialität waren Mohnknödel. Sie wurden immer aus Mehlknödekeig gemacht.
Da jedes Mehl unterschiedlich viel Wasser und Fett aufnimmt, sind die Mengenangaben, wenn überhaupt vorhanden, nicht sehr genau. Ein Knödel, das nicht zerfällt und auch nicht zu hart ist, läßt sich nur mit einem Probeknöderl sicherstellen. Außerdem ist es auch eine Geschmacksfrage. Auf alle Fälle läßt sich jeder Knödelteig leichter verarbeiten, wenn die Hände naß sind. In manchen Familien war Montag nicht Knödeltag sondern es wurde Srerz gegessen.