
Paul Angerer
Österr. Komponist, Dirigent, Musiker u. Radiomoderator, 1927–2017
Biographie (bis Mai 2015, Webseite des Concilium musicum Wien):
Geboren am 16. Mai 1927 in Wien. Nach dem Studium an der Wiener Musikhochschule und dem Konservatorium (Violine, Klavier und Komposition) war er Geiger und Bratschist in verschiedenen Österreichischen und Schweizer Orchestern, von 1952–1957 Solobratschist der Wiener Symphoniker. 1956–1963 war er Chefdirigent des Kammerorchesters der Wiener Konzerthausgesellschaft, 1964–1966 1. Kapellmeister in Bonn, 1966–1972 Opernchef in Ulm und Salzburg, 1971–1982 Leiter des Südwestdeutschen Kammerorchesters und von 1960–1990 Gast beim »Orchestra sinfonica di Bolzano e Trento«. Von 1982–1992 war er Professor an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst in Wien.
Seit 1947 komponierte Angerer Bühnen- und Orchesterwerke, Oratorien, ein Musical, eine TV-Oper, Kammermusik für verschiedene Besetzungen, Theatermusik für die Salzburger und Bregenzer Festspiele, für das Wiener Burgtheater und zahlreiche österreichische und deutsche Bühnen und für das Fernsehen.
Angerer erhielt Preise in Genève, Haarlem und Salzburg, den Österreichischen Staatspreis, den Theodor-Körner-Preis und die Kulturpreise der Stadt Wien und des Landes Niederösterreich, den Preis des Lander Niederösterreich für Mozartforschung und den Johann-Nestroy-Ring der Stadt Wien.
Seine musikalische Vielseitigkeit spiegelt sich in seinen Schallplatten- und CD-Produktionen: als Instrumentalist (Violine, Viola, Viola d'amore, Blockflöte und Cembalo) und als Dirigent mit verschiedenen Orchestern. 17 Jahre lang moderierte Paul Angerer im ORF, seit November 2001 gestaltet er seine eigene Sendung »Capriccio« bei Radio Stephansdom.
Er lebt in Wien und in seinem Freihof in Unternalb bei Retz (Niederösterreich), ist als Gastdirigent und Dozent tätig, komponiert und instrumentiert – und musiziert mit seinem Ensemble Concilium musicum Wien.
Ein Abschiedsbrief… von Christoph Wellner, Chefredakteur und Geschäftsführer von radio klassik [vormals Radio Stephansdom], erschienen im magazin KLASSIK No. 6/Herbst 2017, S. 42: (>).
Lieber P[aul] A[ngerer],
das Programm von radio klassik Stephansdom wird nicht mehr dasselbe sein, wenn es nicht mehr am zweiten und vierten Samstag im Monat das „Capriccio“ geben wird. Im Jahr 2001 haben Sie mich angerufen und gefragt, ob Platz für Sie bei uns sei.
Und ja – es gab diesen Platz, der nun frei bleibt. Im Laufe der Jahre ist die Beziehung enger und persönlicher geworden. Immer höflich, immer korrekt, immer voll Wertschätzung. Oft haben wir über musikalische Kleinigkeiten diskutiert und sind vom sprichwörtlichen „Hundertsten“ ins „Tausendste“ gekommen.
Viel habe ich von Ihnen lernen dürfen … Zu Beginn war es erst einmal das Lesen Ihrer Handschrift! Die Telefaxe mit den handgeschriebenen Musikwünschen habe ich aufgehoben. Der Wechsel in die E-Mail-Zeit ist in diesem Fall nicht nur Ihnen schwer gefallen. Das Ablegen der E-Mails in einen virtuellen Ordner hat nichts Persönliches an sich. Dass Sie trotz schlechter Augen noch per Hand geschrieben haben und den Scan per Mail geschickt haben, hat mich sehr gerührt!
Natürlich wird es in unserem Programm weiterhin Musik über Domkapellmeister, die Donau, die Wiener Bezirke oder Mozarts Reisen geben. Aber leider nie mehr mit Ihrer Stimme, Ihrem Wissen und Ihrem Humor.
Dass sich Mozart niemals „Amadeus“ genannt hat, haben wir von Ihnen gelernt und moderieren oft schon den „Amadé“. Aber niemand wird sich je trauen, Joseph Haydns Bruder „Michel“ zu nennen, wie Sie das immer in freundschaftlicher Weise getan haben.
Danke für die vielen Sendungen und Gespräche,
von Herzen
Ihr
C[hristoph] W[ellner].
Siehe auch Eintrag bei Wikipedia: (>).