Locker vom Hocker
Gedichte in Spiritus
Richard Wall
ISBN: 978-3-99126-203-9
21×12,5 cm, 126 Seiten, 17 vierfärbige Abb., Hardcover
18,00 €
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Kurzbeschreibung
Im Klagwerk ergab sich ein kleines Gelingen,
Weil Teilchen sich fügten zu stattlichen Dingen.
Selten dass Arbeit aus der man nichts lernt,
Heiter mich stimmt um ein Lied mir zu singen.
Walls Ars poetica hat sich in jahrzehntelanger Arbeit im Grenzbereich zwischen Bild und Sprache an einem geistesgegenwärtigen Spiegel geschliffen, der, gleichzeitig Rück- und Vorderseite, sozusagen den Sprachraum extrem krümmend eine Einstein-Rosen-Brücke zwischen Hier und Dort, zwischen äußerster Nähe und innerster Ferne erzeugt, Erinnerungen ausleuchtend und gleichzeitig Zukunft antönend, und dies im Bewusstsein, dass diese Zeitenfolge nur ein vorläufiges Konstrukt ist.
(Joachim G. Hammer im „podium“ über den zuletzt erschienenen Gedichtband „Streumond und Nebelfeuer“)
Der Autor, der Spieler, stellt sich bewusst in einen fremden Kosmos, bleibt aber stets bei seinem eigenen Tonfall, der sich zwischen zart Lyrischem und scharf Ironischem bewegt. (…) Wortspiele, Perspektivwechsel, Rhythmusänderungen geben den Texten die innere Sujetentwicklung, das Balladenhafte (…).
(Olga Martynova zum Gedichtband „Siebzehn und Vier“ in „Literatur und Kritik“)
[Cover u. Collagen: Richard Wall]
Rezensionen
Christian Schacherreiter: Richard Wall: Subtile Zwischenräume in Wort und BildDer Maler und Literat Richard Wall feiert am 7. Dezember seinen 70. Geburtstag […]
Fast vierzig Titel umfasst seine Publikationsliste, die Liste seiner Ausstellungen immerhin ein gutes Dutzend. Seine Verdienste um den tschechisch-österreichischen Kulturdialog sind unbestritten. Seit den 1980er Jahren gehört der Name Richard Wall zum Kernbestand der oberösterreichischen Kunst- und Literaturszene. Die Breitenwirkung seines Werks hält sich aber in Grenzen.
Das mag erstens daran liegen, dass Wall eher ein Künstler subtiler Zwischenräume ist als ein Zauberer des vordergründig Spektakulären; zweitens daran, dass die von ihm bevorzugten literarischen Formen nur selten auf Bestsellerlisten landen: Gedichte, Kurzprosa, Reiseskizzen, Essays, Reflexionen und Impressionen in Tagebuchform. Und drittens taugt Richard Walls Privatleben nicht für den Seitenblicke-Voyeurismus.
Sein Leitmotiv ist die Heimat
Er wurde am 7. Dezember 1953 in Engerwitzdorf geboren. Sein Vater war Landarbeiter, seine Mutter Tagelöhnerin und Hausfrau. Wall lebt nach wie vor in Au (Engerwitzdorf) und in Langschlag (NÖ). „Heimat“ zieht sich wie ein Leitmotiv durch sein Werk, weder in idyllisierender noch einseitig dämonisierender Darstellung, sondern als aufmerksame Wahrnehmung des eigenen Lebensraums. Schon früh erwachte Richard Walls Kunstinteresse, sein Studium schloss er als Mag.art. ab. Seit 1986 ist er mit seiner Frau Monika verheiratet, mit der er zwei Töchter hat. […]
Drei Bücher sind allein im Jahr 2023 erschienen, der Haiku-Zyklus „eleftheria“, der Lyrik-Band „Locker vom Hocker“ (mit grafischen Arbeiten) und „In Bewegung“, eine Sammlung von Essays, vorwiegend zu Literatur und Kunst.
Gar nicht locker vom Hocker
Die Texte in „Locker vom Hocker. Gedichte in Spiritus“ sind nicht ganz so „locker“, wie der Buchtitel ankündigt. Die „achtzeiligen Vierzeiler“ folgen strengen formalen Vorbildern, allerdings mit ironischen Begleittönen: „O wie schön und zahlreich der / Menschen Köpfe. / Doch auf ihren Inhalt ist kein / Verlass, Nachttöpfe / Hingegen enttäuschen nicht, auch / nicht Brennholzscheite. Am liebsten habe ich Zwiebel- und Knoblauchzöpfe.“ […]
(Christian Schacherreiter, Rezension in den Oberösterreichischen Nachrichten vom 5. Dezember 2023)
https://www.nachrichten.at/kultur/subtile-zwischenraeume-in-wort-und-bild;art16,3903292