
Rudolf Schönwald – Grafikzyklen aus sieben Jahrzehnten 1950–2020
Monografie und Werkverzeichnis
Rudolf Schönwald, Semirah Heilingsetzer
ISBN: 978-3-99028-838-2
29×24 cm, 480 Seiten, zahlr. vierfärbige Abb., Hardcover
48,00 €
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Kurzbeschreibung
Im Fokus der Monografie über Rudolf Schönwald, der im Jahr 1928 als Sohn österreichischer Eltern in Hamburg geboren wurde, stehen die zyklische Arbeitsweise und der Versuch einer möglichst vollständigen Zusammenführung dieser Werkgruppen. Der vorliegende Band würdigt das gesamte Schaffen des Künstlers von den 1950er-Jahren bis zum Jahr 2020.
Das künstlerische Werk weist zahlreiche stilistische Facetten auf, die sich immer am Gegenständlichen orientieren und nicht dem zu seiner Zeit vorherrschenden Trend zur Abstraktion folgen. Schönwalds Werk entfaltet sich nach chronologischen und thematischen Aspekten. Von komplexen Themen ausgehend entwickelt er vielteilige Bilderzählungen, die er zeichnerisch und druckgrafisch erarbeitet. Seine Anregungen entnimmt er der antiken Mythologie und literarischen Vorlagen. Weitere wichtige Werkgruppen stellen die Porträtzeichnung, die Stadtlandschaft, die anatomische Studie und die Graphic Novel dar.
Erstmals wird in diesem Band Schönwalds Wirken im Spiegel der Kunstkritik und der Buchrezeption dokumentiert. Die gesammelten Beiträge befassen sich mit den unterschiedlichen Aspekten seines Schaffens.
Rudolf Schönwald ist eine der zentralen und zweifellos auch eine der strahlendsten Künstlerpersönlichkeiten seiner Generation in Wien.
Die Publikation beinhaltet ein umfassendes Werkverzeichnis.
[Hrsg. u. Red.: Semirah Heilingsetzer |
Mit Beiträgen von Gerhard Amanshauser, Peter Assmann, Peter Baum, Philipp Blom, Brigitte Borchhardt-Birbaumer, Otto Breicha, Berthold Ecker, Joachim Gatterer, Semirah Heilingsetzer, Fritz Herrmann, Wolfgang Hilger, Gert Kerschbaumer, Britta Schinzel und Rudolf Schönwald]
[artedition · Verlag Bibliothek der Provinz]
Rezensionen
Gregor Auenhammer: Totentanz, Totem & TabuWas ich in der Zeit finde: ein Überdrehen von allem. Ubu besteht aus Phrasen, ist gefüttert mit Phrasen, und spuckt sie wieder aus. Was am Stammtisch an Aggressionen vorkommt, Ubu setzt es in die Tat um. (…) Ubu – die Vorwegnahme der Diktatoren des 20. Jahrhunderts. Ubu – das Monument der Lächerlichkeit. So ungeheuer beweglich er ist, kommt er doch nicht vom Fleck (…), verkörpert beispielhaft die Absurdität, die ich in vielen Bereichen des öffentlichen und privaten Lebens sehe.“ Schier unglaublich, wie aktuell die Symbolik des König Ubu von Rudolf Schönwald aus dem Jahre 1969 heute nachhallt. Erschreckend, zugleich faszinierend zeitlos eröffnet die dieser Tage unter der Ägide von Semirah Heilingsetzer publizierte Werkausgabe des heimlichen Erfinders der Graphic Novel ein skurriles Universum. Als Chronist und sensiblem Seismografen der Gräuel und Verbrechen, gleichzeitig aber auch als positivem Humanisten und aufmerksamem Satiriker, vor allem aber als wachem Geist begegnet man dem Grafiker in seinem eindringlichen, feinsinnigen, von präziser Strichführung und sinister-düsterer Aura geprägten Œuvre. Der 1928 Geborene musste aufgrund der NS-Rassengesetze aus Wien fliehen, überlebte als U-Boot, während das Gros seiner jüdischen Familie Opfer des verbrecherischen Nazi-Regimes wurde, entwickelte nach 45 gemeinsam mit Alfred Hrdlicka, Georg Eisler und Fritz Martinz unter Viktor Matejka ein künstlerisches Vokabular, das souverän die Atmosphäre der Zeit sezierte, mit sozialem Engagement und Lebensfreude zu verbinden verstand. Facettenreich, fantastisch.
(Gregor Auenhammer, Rezension im Standard-Album vom 6. November 2021, S. A7)