Helga Petrau-Heinzel – In bester Gesellschaft
Helga Petrau-Heinzel
ISBN: 978-3-99028-996-9
32 x 22 cm, 136 Seiten, zahlr. vierfärbige Abb., Hardcover
34,00 €
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Kurzbeschreibung
Helga Petrau-Heinzel treibt ihr subtiles Spiel über die Gattungsgrenzen hinweg. Sie bedient sich ungewöhnlicher Materialien wie Holzmehl oder Marzipan, häkelt plastische Details, schließt Gegenstände des Alltags mit ein, wertet sie um und erreicht auch im Wechsel zwischen feinster Ausarbeitung und nur angedeuteten Formen eine bezaubernde Schwingung. An Bildwitz und sprühenden Ideen mangelt es der Künstlerin gewiss nicht. Darüber hinaus gelingt es ihr, mit bestechender Technik und großer Empathie die Schwächen und Lächerlichkeiten des menschlichen Daseins einzufangen, wobei ihre wohlwollende Grundhaltung nicht ausschließt, dass sie uns gelegentlich auch auf die Schaufel nimmt.
(Berthold Ecker)
[Hrsg.: Helga Petrau-Heinzel.
Red.: Birgitta Kager.
Texte: Berthold Ecker, Helga Petrau-Heinzel.]
[artedition · Verlag Bibliothek der Provinz]
Rezensionen
Gregor Auenhammer: Tarnen und TäuschenEs sind vor allem Menschen abseits üblicher Normalität mit ihren Eigenheiten, die mich interessieren. Die Mimik, die Gestik und die Begebenheiten, die hinter ihrer Persönlichkeit stehen.“
Helga Petrau-Heinzel formt Figuren in meist trivialen Alltagssituationen. Nicht zuletzt aufgrund des Materials stellt sich die Frage, was die mit Humor und leiser Ironie versehenen Arbeiten sind: Skulpturen, Puppen, Fetisch, Kunstobjekte? Situationselastisch betrachtet könnten sie als personifizierte Musenküsse beschrieben werden. Die in Wien geborene Künstlerin studierte an der Angewandten bei Adolf Frohner, begann mit Aquarellen, Skizzen, wechselte zu Batiktechnik und beschäftigt sich seit langem mit dreidimensionaler Kunst. Exzentrisch ihre bevorzugten Materialien: Textilien, Marzipan, Wolle, Holzmasse, Zellstoff, Papiermaché.
Betrachtet man die nun im Kompendium In bester Gesellschaft versammelten Protagonistinnen und Protagonisten, so trifft man auf ein Amalgam aus Alltagsgeschichten à la Spira, den diskreten Charme der Bourgeoisie und ein exotisches Universum der Uneitelkeiten. Paraphrasierend stricken alte Damen sich selbst ihre Zeitung, schaffen so ihre eigene Wirklichkeit. Man begegnet einer Tafelrunde, alten Meistern, kläffenden Hunden in Pullovern, gehäkelten Büstenhaltern, Putti aus Marzipan und plastinierten Objekten aus pathologischen Sammlungen.
Der Meister des Sinistren Nikolaus Korab hat Petrau-Heinzels fragile Figuren fotografisch als süßsaure Dramolette inszeniert. Mit verbundenen Augen das Sein überwindend in einer Aura aus Melancholie und Perfidie; augenzwinkernd …
(Gregor Auenhammer, Rezension im Standard-Album vom 20. Februar 2021, S. A 7)