Ewald Walser – Aufgefangene Zeit
[Arbeiten von 1975 bis 2018]
Ewald Walser
ISBN: 978-3-99028-820-7
28 x 24 cm, 236 S., überw. Abb.: vierf., Hardcover m. Schutzumschlag
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Kurzbeschreibung
artedition | Verlag Bibliothek der Provinz
[Textbeiträge und Textauszüge von Lydia Altmann, Peter Baum, Hermann Friedl†, Bodo Hell, Martin Hochleitner, Peter Kraml†, Helmuth A. Niederle, Hubert Nitsch und Christian Steinbacher]
»Ein Bild ist das Auftauchen an einem anderen Ort.« (Montaigne)
Der 1947 in Wels geborene Maler Ewald Walser hat neben seiner Lehrtätigkeit an der Kunstuniversität Linz über zwei Jahrzehnte die Künstlervereinigung MAERZ geleitet und war Kurator und Organisator zahlreicher internationale Kunstprojekte von Australien über Osteuropa und das Baltikum bis Russland.
Am 31. März 2017 vernichtete ein Großbrand im gemeinsamen Atelier von Ewald Walser und Katja Vassilieva das gesamte Bilderlager.
Diese Werkübersicht vereint Arbeiten aus fünf Dezennien künstlerischer Tätigkeit Walsers. Ein großer Teil der abgebildeten Werke konnte dabei nur noch mit Hilfe digitaler Dateien dokumentiert werden und macht so den künstlerischen Weg Walsers doch wieder nachvollziehbar.
Walser arbeitet als Maler an ambivalenten Systemen. Seine Bilder erscheinen zugleich natürlich und künstlich. Im Sinne einer Formulierung von Thorsten Sadowsky sind die Grenzen zwischen dem Gemachten und Gestalteten einerseits und dem Gewordenen und Gewachsenen andererseits absolut durchlässig gehalten. Über exakt definierte und souverän beherrschte formale Ponderationsverhältnisse sucht Walser einen Mittelweg zwischen Abstraktion und Gegenständlichkeit, zwischen Präsenz und Absenz von Autorschaft, zwischen ikonografischer Identität und motivischer Offenheit. Ewald Walser erörtert sinnlich und analytisch ein Modell der Differenz, das jegliche Dialektik im gleichen Moment offenbart wie auch malerisch zusammendenkt.
(Martin Hochleitner, Kunsthistoriker, Leiter des Salzburg Museum)
In der Kunst kann nur die Form das Verbindliche sein. Eine Konzentration auf davon losgelöste Mitteilungen welcher Art auch immer lassen nicht nur keinen ästhetischen Blick entstehen, sondern auch das Unbekannte draußen.
Ohne Bilderzählungen oder literarische Inhalte zu bemühen dringt Walser in die Sedimentierung der Wirklichkeit als erinnerter Wahrnehmung ein und übersetzt diese in die sinnlich erfahrbare Realität der Malerei.
(Christian Steinbacher, Schriftsteller, zu den Arbeiten von Ewald Walser)
„Ein rein formales Spiel interessiert mich nicht“, sagt Walser selber über seine Intention.
„Eine künstlerische Arbeit überzeugt mich dann, wenn sie mich berührt, wenn sie mehrere Ebenen von Lesbarkeit hat.“
Und weiter: „Gute Maler sind für mich mehr als Bildermacher.“
So gesehen ließen sich, im Sinne einer Formulierung des deutschen Kunstkritikers Hanno Rauterberg, Walsers Bilder als „gute Malerei“ bezeichnen, denn jene solle zuallererst die Lust am Betrachten wecken. Infolge wolle sie entdeckt, befragt, erschlossen und bis zu einem gewissen Grad enträtselt werden, sich jedoch einen Rest von Rätselhaftigkeit bewahren.
So gesehen sind Ewald Walsers Bilder tatsächlich „einfach nur gute Malerei.“
(Lydia Altmann, Kunsthistorikerin)