Die Douglasie
Attraktive Wirtschaftsbaumart für Mitteleuropa ; Grundlagen und Argumente für eine Intensivierung des Douglasienanbaues
Anton Rieder
ISBN: 978-3-901862-28-1
32,5×24,5 cm, 432 Seiten, zahlr. Abb.: vierf., graph. Darst., Kt., Hardcover m. Schutzumschl.
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Kurzbeschreibung
Die im mittleren Westen Nordamerikas natürlich vorkommende Baumart Douglasie (Pseudotsuga menziesii) liefert ein hervorragendes, weltweit verwendetes Bau- und Konstruktionsholz sowie ein hochwertiges Furnierholz. In den Erdbebengebieten Japans bewährte sich die Douglasie als der beste Hausbaustoff. Aufgrund ihres wertvollen Holzes und ihrer hohen forstwirtschaftlichen Ertragsleistung wird die Douglasie in 42 Ländern (Stand 2005) als Gastbaumart angebaut.
Die Douglasie hat ähnliche Klima- und Standortansprüche wie die seit mehreren Jahrtausenden in Mitteleuropa natürlich vorkommende Rotbuche. Daraus ergibt sich ein umfangreicher Raum in Mitteleuropa für einen möglichen Douglasienanbau in Mischbeständen mit Laubbäumen als Ersatz für heimische Nadelbaumarten insbesondere in deren Problemzonen.
Die Beimischung der Douglasie als wesentlicher Baustein einer umfassenden Nachhaltigkeit ist von den Zertifizierungssystemen PEFC und FSC anerkannt.
[Hrsg.: Österreichische Bundesforste AG]
Rezensionen
Österreichische Bundesforste: Die Douglasie – Porträt eines „Exoten“Ursprünglich aus Nordamerika stammend, gewinnt die Douglasie aufgrund ihrer besonders hohen Widerstandsfähigkeit in Zeiten des Klimawandels zunehmend an Bedeutung. Grund genug, um diesen „Exoten“ einmal näher zu betrachten.
Der amerikanische Verwandte der heimischen Kieferngewächse, fälschlicher Weise auch Douglastanne genannt, ist ein echtes Allround-Talent: Er ist resistent gegen klimatische Veränderungen und liefert gleichzeitig hochwertiges Nutzholz. Daher wird die Douglasie (Pseudotsuga menziesii) auch bei den Bundesforsten immer häufiger an passenden Standorten angepflanzt. Im Gegensatz zur Fichte, der häufigsten Baumart in Österreich, kommt die Douglasie auch mit Trockenheit und wenig Niederschlag zurecht.
Wetterresistenter Baum mit hochwertigem Holz
Diese klimatischen Veränderungen – mehr Hitze und Trockenheit in den Sommermonaten, mildere und niederschlagsreichere Winter sowie extreme Wetterereignisse – stellen die Forstwirtschaft vor große Herausforderungen. Als größter Waldbesitzer der Landes beschreiten die Österreichischen Bundesforste schon seit Jahren innovative, zukunftsweisende Wege im Bereich Waldwirtschaft, um die Wälder im Sinne der Nachhaltigkeit für künftige Generationen als Natur- und Erholungsraum zu erhalten und gleichzeitig die Nachfrage nach Holz als wertvollem Rohstoff gerecht zu werden. Gerade auf diesem Gebiet kann die Douglasie auch punkten: Sie liefert ein hervorragendes, weltweit verwendetes Bau- und Konstruktionsholz sowie ein hochwertiges Energieholz. In den Erdbebengebieten Japans etwa bewährte sich die Douglasie als der beste Hausbaustoff.
Einzigartiges Fachbuch über die Douglasie erschienen
Ein im deutschsprachigen Raum einzigartiges forstliches Fachbuch von Dr. Anton Rieder, Forstwirt und langjähriger Bundesforste-Mitarbeiter, setzt sich erstmals mit dieser interessanten, aber noch eher unbekannten Baumart auseinander. Das kürzlich erschienene Buch ist auf Basis umfassendster Recherchen, zahlreicher Gespräche mit nationalen und internationalen Experten und der eigenen praktischen Erfahrungen des Autors entstanden. Das Fachwerk „Die Douglasie – attraktive Wirtschaftsbaumart in Mitteleuropa“ ist im Verlag der Provinz erschienen und direkt über den Verlag erhältlich.
(Rezension auf der Webseite der Österreichischen Bundesforste vom 11. Februar 2015)
https://www.bundesforste.at/die-douglasie-portraet-eines-exoten.html
Wolfgang Willner: [Rezension]
Seit dem 19. Jahrhundert wird die im westlichen Nordamerika heimische Douglasie (Pseudotsuga menziesii) in Europa forstlich kultiviert. In Österreich, wo traditionell die Fichte als „Brotbaumart“ der Forstwirtschaft gilt, spielte sie bis jetzt nur eine sehr untergeordnete Rolle. Geht es nach Anton Rieder, dem Autor des vorliegenden Buchs, soll sich dies allerdings in Zukunft ändern.
Rieder war von 1967 bis 2009 Mitarbeiter der Österreichischen Bundesforste. In dieser Zeit hat er sich unter anderem intensiv mit dem Douglasienanbau in Mitteleuropa befasst und die dabei erworbenen Kenntnisse und Erfahrungen nun, nach seiner Pensionierung, in einem umfänglichen Buch zusammengefasst. Die Darstellung beginnt mit einer Beschreibung der natürlichen Vorkommen der Douglasie in Nordamerika und einem Überblick über den Douglasienanbau in Europa. Weitere Kapitel beschäftigen sich mit Standortsansprüchen, Herkünften, Widerstandsfähigkeit gegen Schäden, Holzeigenschaften und Verwendungsmöglichkeiten, Wuchsleistung und finanziellem Ertrag sowie detaillierten Empfehlungen zur Bewirtschaftung. Dazwischen eingestreut gibt es Kapitel über den Klimawandel, über historische Waldkatastrophen, forstwirtschaftliche Probleme mit den heimischen Baumarten und – last, but not least – über Naturschutzaspekte des Douglasienanbaus.
Die Abfolge der Kapitel ist nicht immer ganz logisch. Schwerer wiegt allerdings der Umstand, dass das Buch im Wesentlichen aus einer Aneinanderreihung von Zitaten und Auszügen aus anderen Arbeiten besteht, die nur da und dort von Zusammenfassungen oder Bewertungen des Autors unterbrochen wird. Dies hat einerseits den Vorteil, dass die Quellen mehr oder minder ungefiltert wiedergegeben werden – wobei die Auswahl der Zitate natürlich unvermeidlich doch wieder subjektiv ist –, andererseits wird die Lesbarkeit des Buches dadurch teilweise stark beeinträchtigt. Die Fülle der verarbeiteten Quellen ist zwar beeindruckend, doch würde man sich bisweilen eine stärkere redaktionelle Aufbereitung wünschen. So gleicht das Buch über weite Strecken eher einer Materialsammlung als einem Originalwerk. Forstwirtschaftliche Begriffe (z. B. Wertastung, Winkelpflanzung, Hochdurchforstung) werden als bekannt vorausgesetzt, was Nicht-Forstwirten zuweilen das Verständnis erschwert.
Im Kapitel über den Klimawandel begibt sich der Autor auf dünnes Eis, wenn er auf S. 90 die Ansicht vertritt, dass bis 2100 „lediglich mit einem globalen Temperaturanstieg von weniger als 1 °C zu rechnen“ sei. Vielleicht wollte Rieder damit einer (nicht nur) unter Forstwirten um sich greifenden Hysterie entgegentreten, was ihm hoch anzurechnen wäre, relativiert er damit doch eines der Hauptargumente der Befürworter eines verstärkten Douglasienanbaus. Allerdings lässt Rieder keinen Zweifel daran, dass er einer massiven Ausweitung des forstlichen Douglasienanbaus überaus positiv gegenübersteht. Aus ökonomischer Sicht kann dem wohl auch schwer widersprochen werden – womit wir beim Kapitel „Naturschutz und Douglasienanbau“ wären.
Grundsätzlich ist der Autor um eine ausgewogene Darstellung der Naturschutzaspekte bemüht. Es werden viele, auch kritische Studien zitiert. Inwieweit die hauptsächlich aus Deutschland stammenden Befunde auf Ostösterreich übertragbar sind, ist allerdings unklar. Umso befremdlicher ist, dass ausgerechnet die Arbeit von Essl (2005) über die subspontanen Vorkommen der Douglasie in Österreich von Rieder nicht erwähnt wird. Im Vergleich zu der fast zeitgleich erschienenen Literaturübersicht von Tschopp & al. (2014) fällt das vorliegende Werk deutlich ab. Dass Rieder von einer „Wiedereinbürgerung“ der Douglasie spricht, ist absurd. Zwar ist die Gattung Pseudotsuga in Mitteleuropa aus dem späten Tertiär nachgewiesen, aber dies kann natürlich keine Rechtfertigung sein, die nordamerikanische P. menziesii nach Europa zu verpflanzen. Ob ihr verstärkter Anbau als problematisch, womöglich gar als Bedrohung für die heimische Fauna und Flora zu werten ist, kann beim heutigen Wissensstand nicht eindeutig beantwortet werden. Opfer einer Verdrängung durch sich unkontrolliert ausbreitende Douglasien könnten am ehesten bodensaure Eichenwälder sein. Allerdings werden Eichenbestände auch ohne die Douglasie vielfach von konkurrenzstärkeren Gehölzen bedrängt und können nur durch gezielte Förderung erhalten werden. Die Einbürgerung der Douglasie ist jedenfalls in verschiedenen Teilen Europas bereits im Gange und kaum noch aufzuhalten. Im Vergleich zu Fichtenmonokulturen stellen Douglasienbestände wohl eher eine naturschutzfachliche Verbesserung dar. Dass naturnahe Laubwälder nicht durch Douglasienforste ersetzt werden sollen, versteht sich hoffentlich von selbst. Inwieweit man ihre Beimischung außerhalb von Schutzgebieten tolerieren kann, bleibt zu diskutieren. Gegenüber der Buche ist die Douglasie als relativ lichtliebende Art sicher nicht durchsetzungsfähig, solange sie nicht forstlich gefördert wird. Fazit: Kein Grund zur Panik, aber bleiben wir achtsam!
Rieders Buch bietet einen breiten Überblick über das Thema und kann trotz einiger Mängel als Lektüre empfohlen werden.
Zitierte Literatur:
ESSL F. (2005): Verbreitung, Status und Habitatbindung der subspontanen Bestände der Douglasie (Pseudotsuga menziesii) in Österreich. – Phyton (Horn) 45: 117–144.
TSCHOPP T., HOLDEREGGER R. & BOLLMANN K. (2014): Auswirkungen der Douglasie auf die Waldbiodiversität: Eine Literaturübersicht. – Ber. Eidgenöss. Forschungsanst. Wald Schnee Landschaft. 20: 1–52.
(Wolfgang Willner, Rezension in Neilreichia. Zeitschrift für Pflanzensystematik und Floristik Österreichs, #10 | 2019, S. 298 f.)
http://www.flora-austria.at/neilreichia.html