Mühlviertler Stubenporträts
In d’Stubn einig’schaut
Gerhard Schöttl
ISBN: 978-3-99028-168-0
23 x 29 cm, 120 Seiten, zahlr. farb. Abb., Hardcover
29,00 €
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Kurzbeschreibung
[Text: Judith Pouget.]
Wie dieser Bildband entstanden ist
Im Frühling 2011 entdeckte ich beim Grünberger (ehemalige Post) ein altes Sofa und stellte mir vor, wie es wohl wäre, Herrn und Frau Grünberger auf eben diesem Sofa zu fotografieren. Also fragte ich einfach, und die beiden hatten nichts dagegen einzuwenden. Mit diesem ersten Foto war die Idee, Waldinger und Waldingerinnen in ihren Stuben zu fotografieren, geboren.
Anfangs wollte ich nur „alte Stuben“ fotografieren. Da es davon aber nicht mehr so viele gibt, habe ich mich entschlossen, alle Waldinger Vulgobauern in ihren Stuben und Wohnräumen abzulichten. Einige wenige wollten sich nicht fotografieren lassen, daher habe ich zusätzlich Menschen dazugenommen, die kleine „Sacherl“ bewohnen.
(Gerhard Schöttl)
Rezensionen
Oberösterreichische Nachrichten: Fotograf Schöttl: „Am Anfang haben sich die Leute schon gewundert“Gerhard Schöttl machte in seinem Mühlviertler Heimatort ein Fotobuch über Menschen in ihren Stuben.
Gerhard Schöttl (48) arbeitet als Grafiker in Linz und wohnt in Walding. Als Fotograf hat er nun ein außergewöhnliches Buch herausgebracht – Fotos von 87 Stuben in seiner Heimatgemeinde Walding und den darin lebenden Menschen: „Mühlviertler Stubenporträts. In d’ Stubn eini’gschaut“.
OÖNachrichten: Wie sind Sie auf die Idee für dieses Buch gekommen?
Schöttl: Das war, als ich im September 2011 von Walding nach Gramastetten ging. Ich schaute durch ein Fenster des ehemaligen Postamts, sah dort ein Sofa stehen. Ich fragte die Hausbewohner, ob sie sich dort hinsetzen und fotografieren lassen. Die Bewohner haben sofort mitgemacht.
Und so entstand die Buch-Idee?
Ich wollte 15 bis 20 Fotos für eine Ausstellung machen. Als es aber gleich so gut funktioniert hat, habe ich mir gedacht, dass ich eine größere Fotoserie machen könnte.
Was hat Sie mehr interessiert, die Stube oder die Menschen?
Nur die Stuben zu fotografieren, das hätte mir nichts gegeben. Aber mit den Menschen ist das zu einer spannenden Geschichte geworden.
Haben Sie schon vorher ähnliche Fotoserien gemacht?
Ich habe in Linz kleine Geschäfte und deren Besitzer fotografiert. Und in Ottensheim habe ich mit den Besitzern einer ganz einfachen Schrebergartenhütte eine Fotoserie gemacht.
Wie entdeckten Sie die jeweiligen Stuben in Walding?
In Walding gibt es eine Liste der Bauernhöfe und ehemaligen Bauernhäuser mit deren Vulgonamen. Diese Liste habe ich durchgearbeitet. Dann bin ich einfach zu den Häusern gegangen und habe die Bewohner gefragt, ob ich sie in ihrer Stube fotografieren darf.
War es schwierig, die Menschen zum Mitmachen zu bewegen?
Am Anfang haben sich die Leute schon gewundert. Als ich dann einige Stubenfotos beisammen hatte, legte ich eine Mappe an und zeigte die Bilder bei meinen Besuchen den Menschen. Da haben sie gesehen, dass ich sie nicht bloßstellen will. Am Schluss haben die Leute dann schon darauf gewartet, dass ich auch zu ihnen komme.
Haben die Leute sich für die Fotos extra herausgeputzt?
Das war unterschiedlich, manche haben ihre Stube ganz sauber aufgeräumt und sich fürs Fotografieren extra zurechtgemacht. Manche haben sich aber auch gleich fotografieren lassen.
Haben alle mitgemacht oder sind Sie auch abgeblitzt?
Einige haben nicht mitgemacht, waren aber trotzdem nett. Einer hat mir mitgeteilt, dass so eine Fotoreihe völlig uninteressant wäre.
Waren Sie überrascht davon, wie die Menschen in Walding wohnen?
Nein, überhaupt nicht. Überrascht war ich aber, wie lässig die Leute waren. Es war viel einfacher, Kontakt herzustellen, als ich gedacht hatte. Die Leute waren sehr nett.
Wann haben Sie beschlossen, daraus ein Buch zu machen?
Eigentlich haben mich Freunde darauf gebracht. Ich habe beschlossen, kein Fotobuch, sondern ein richtiges Buch zu machen.
Hatten Sie eine besondere Absicht beim Fotografieren? Was ist der tiefere Sinn Ihrer Stuben-Fotos?
Ich habe keine besondere Absicht gehabt. Als ich aber dem Volkskultur-Experten Alexander Jalkotzy und dem Verleger Richard Pils von meinem Buch-Plan erzählt habe, waren die begeistert. Jalkotzy nennt das Buch eine wissenschaftliche Arbeit über das Bäuerliche im 20. Jahrhundert, obwohl es nur eine kurze Einleitung und ein kleines Nachwort enthält.
Warumso wenig Text?
Die Bilder erklären sich ja selbst.
[…]
(Gerhard Schöttl im Gespräch mit den Oberösterreichischen Nachrichten, erschienen am 2. November 2002)
https://www.nachrichten.at/oberoesterreich/linz/Fotograf-Schoettl-Am-Anfang-haben-sich-die-Leute-schon-gewundert;art66,999644