Theaterreisen
Theaterspiel als Reise zu sich und anderen
Thomas Declaude, Claudia Marina Bauer , Riccarda Russo
ISBN: 978-3-99028-377-6
19×11,5 cm, 84 Seiten, m. farb. Abb., Klappenbroschur
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Kurzbeschreibung
Als „Schatzsuche“, „Entdeckungsreise in andere Seiten des Lebens“, die „den Geist befreit“, wo „man Kind sein darf“ und „gut drauf sein kann, auch wenn man nicht perfekt ist“, so beschreiben die TeilnehmerInnen der theaterreisen-Seminare ihre Eindrücke von der intensiven gemeinsamen Arbeit.
Grundlage für diese Form von Theater ist ein Kulturverständnis, dass Kunst und Kreativität nicht nur KünstlerInnen und anerkannten Institutionen „gehören“, sondern jedem Menschen zu eigen sind.
„ … Kunst ist die Kunst, die Welt zur Welt zu bringen – im Vielklang und im Einklang … “
Thomas Declaude leitet seit fünfzehn Jahren die theaterreisen mit Kindern, Jugendlichen, Erwachsenen, an Schulen und im Rahmen des GRÜNEN KREIS mit DrogenrehabilitantInnen (Rekuperation)
Riccarda Russo berichtet im zweiten Teil des Buches über die Arbeit von Thomas Declaude mit der außerberuflichen Theatergruppe RE-ACTORS (Schauspieltechniken, Inszenierungsanalyse etc.)
[Interviews von Riccarda Russo und Claudia Marina Bauer]
Rezensionen
bast: [Rezension]Der Regisseur, Theater-Seminarleiter, Schauspieler, Sänger, Kinderbuchautor, Reisejournalist und Musiker Thomas Declaude hat kürzlich gemeinsam mit Riccarda Russo und Claudia Marina Bauer das Buch Theaterreisen herausgegeben.
Thomas Declaude’s Weg führt vom Musiker und Sänger, der über die Komposition eines Musikstückes für ein Theaterstück hin zum Theater findet, weiter zum Schauspiel und schließlich zur Regie. In den frühen 1980er Jahren arbeitet Declaude an Bühnen wie dem Wiener Volkstheater, dem Theater der Jugend, dem Ensembletheater, Theater Scala und findet schließlich zur freien Szene, spielt u. a. beim UR-Theater, beim Wiener Unterhaltungs-Theater (WUT) mit und gründet schließlich mit Willy Höller das Theater im Celeste, deren fünf Produktionen international tourten. „Da ist der Traum vom ‚freien Theater‘, in dem es keine institutionellen Hierarchien gibt, für mich wahr geworden. Außerdem konnte ich hier meine beiden Lieblingsbeschäftigungen, Theater und Reisen, wunderbar verbinden." (Declaude 2014: 24)
Schließlich entstand 1997, als Declaude begann mit Schüler_innen und erwachsenen Laien zu arbeiten, seine heutige Berufung, Freude und Techniken der Theaterarbeit an Laien weiterzugeben innerhalb des eigenen Labels Theaterreisen. An diesem Punkt setzt das 2014 erschienene gleichnamige Buch an und ein. Anhand von Beschreibungen und Interviews werden die Lebens- und Theateransätze sowie Arbeitsmethoden von Thomas Declaude als Regisseur und Theater-Seminarleiter zugänglich gemacht. Prägend ist etwa Keith Johnstone, von dem sich Declaude nicht nur in theaterimprovisatorischer Hinsicht, sondern auch hinsichtlich des Kulturverständnisses („Kunst und Kultur gehören nicht nur den Künstlern und den Institutionen") inspirieren lässt. Aus diesen und anderen Impulsen heraus arbeitet Declaude bewusst mit anderen an ihren Träume, lässt ihnen dabei viel Entwicklungs- und Entdeckungszeit und setzt dem heutigen Geld-Wert-orientierten Leben Geistig-Kreatives entgegen.
Viele Bausteine greifen in der Arbeit Declaudes ineinander: egal ob von der Publikumswarte her (Stücke entstehen im Geist der Zuschauer_innen – von daher tut Reduktion auf der Bühne den Stücken gut), der zentralen Rolle des Prozesses (Theaterproduktionen brauchen Raum und Zeit zur Entwicklung), dem Ansatz eines kreativen Schauspielunterrichts im Sinne des Förderns vorhandener Ressourcen und Talente oder der Umleitung von Blockierungen in gutes schauspielerisches Material. Die prozesshaften Arbeitsmethoden und der Arbeitsstil von Thomas Declaude werden durch die Beschreibung der durch ihn seit 2012 geleiteten, außerberuflichen Schauspielgruppe RE-ACTORS vienna und ihrer innerhalb von zehn Monaten gemeinsam erarbeiteten Produktion Sommernachtstraum sehr gut nachvollziehbar.
(bast, Rezension in: Gift. Zeitschrift für freies Theater, #01/2015, S. 73)