
Edle Astrup Hubay
Edle Astrup Hubay starb am 3. Februar 1989 im Alter von 84 Jahren in Portugal. Bis zum Schluss war sie zwischen den Wohnsitzen ihrer Tochter in Brüssel und ihres Sohnes Laszlo in Portugal, und ihrer eigenen Wohnung in Oslo gependelt. Nach dem großen Erfolg ihrer Autobiografie publizierte Edle Astrup Hubay 1986 noch den Roman „Am längsten währt die Liebe“.
Nach langem Zögern fuhr Edle im Jahr 1981 in Begleitung ihrer Tochter Rozann und ihres Schwiegersohns Giselbert erstmals zurück nach Budapest. Durch nachhaltige Bemühungen und enge Zusammenarbeit mit der Musikakademie in Budapest erreichten Edle, Rozann und Laszlo, dass Jenö Hubay, der wichtige ungarische Musiker, Komponist und Pädagoge, allmählich rehabilitiert wurde. Inzwischen gibt es eine eigene Jenö Hubay-Musikstiftung, die CD-Aufnahmen mit seiner Musik und Konzertaufführungen in Budapest und im Ausland finanziert.
Nach Szalatna oder nach Mosóc kehrte Edle nie zurück. Vielleicht wusste sie zu gut, was sie dort vorfinden würde: Szalatna ist bis heute nicht renoviert und beherbergt ein Heim für behinderte Kinder; Mosóc wurde in der kommunistischen Zeit vom Staat für propagandistische Filmaufnahmen verwendet. Nach dem Machtverlust der Kommunisten wechselten die Besitzer wiederholt. Alle Restitutionsversuche der Familie sind bisher gescheitert.
Während eines späteren Besuchs der Familie in Szalatna traf Rozann auf Joszi, den ehemaligen Kutscher ihrer Eltern, der nach wie vor in den kriegsbeschädigten Wirtschaftsgebäuden wohnt. Er erkannte sie, die zuletzt im Alter von sieben Jahren in Szalatna gewesen war auf Anhieb. Der Kontakt ist noch aufrecht.
Als 1983 Michael Gorbatschow die Macht in der Sowjetunion übernahm, schrieb ihm Edle Astrup Hubay einen Brief: „Dear Mr. President“, er möge für Frieden in der Welt sorgen, den kalten Krieg beenden und Ungarn aus dem Bann des Kommunismus „befreien“. Sie bekam nie eine Antwort. Den Fall des kommunistischen Regimes erlebte sie nicht mehr.