Volkstanz zwischen den Zeiten
Zur Kulturgeschichte des Volkstanzes in Österreich und Südtirol
Waltraud Froihofer
ISBN: 978-3-900000-10-3
29 x 24 cm, 288 S., zahlr. Ill.: vierf., graph. Darst. + 1 DVD
€ 20,00 €
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Kurzbeschreibung
Waltraud Froihofer (Hg.)
1. Inhalt:
Erstmals in ihrer Geschichte rückt die Volkstanzkultur ins Blickfeld einer umfassenden Betrachtung. Als ein Phänomen innerhalb des volkskulturellen Fundus erfuhr sie ihre Ausprägung im Verlauf des 20. Jahrhunderts. Pflegerische, pädagogisierende, moralisch-ideologische und kulturpolitische Interessen waren formgebend.
Die Rolle von Volkskultur als etwas scheinbar seit „Urzeiten“ von selbst Existierendes und folglich als „Personalausweis“ einer Kultur/Nation Gesehenes, wird am Beispiel „Volkstanz“ einmal mehr in Frage gestellt. Erstmals finden sich die Mechanismen von Tradierung detailliert herausgearbeitet: Was wurde tradiert, wie wurde es für wen zurecht gerichtet und warum? Besonders spannend dabei ist, wie sich die wechselnden politischen Systeme darauf auswirkten.
Impulsgebende Institutionen wie die Volksbildung und das Österreichische Volksliedwerk, Nationalisierungen, aber auch die Frage nach der Rolle von Tanz bei Minderheiten, MigrantInnen, in der Jugendkultur, im Vereinswesen und bei Randkulturen wie Neonazis sind spannend aufgearbeitete Themen.
Interessant sind weiters die Darlegungen, wie Volkstanz dazu beiträgt, Geschlechterrollen einzuüben und zu bestärken, oder wie sich Volksmusik und Volkstanz gegenseitig beeinflussen. ForscherInnen, Volkstanz-Archiven und -sammlungen wird erstmals in einer Übersicht breiter Raum gegeben. Abhandlungen über Kinder- und Jugendtanz und Volkstanz als Förderinstrument in der Sonder- und Heilpädagogik liefern Einblicke in die „Wirkung“ von Volkstanz auf kognitive und soziale Kompetenzen.
Chronologisch setzt die Publikation bereits in einer Zeit vor dem Entstehen einer bewussten Volkstanzpflege an. Die Wahrnehmung war in der Obrigkeit vor allem begleitet von der Sorge um Sittlichkeit, Zucht und Ordnung und von der Angst vor Exzessen in den Unterschichten.
2. Konzept:
– 33 AutorInnen aus verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen und aus Volkstanzpraxis
– 41 Aufsätze – vielfältige Zugangsweisen – breite thematische Streuung
Die Publikation besteht aus zwei Teilen – einem Buchteil und einem DVD-Teil. Die DVD mit wissenschaftlichem Anspruch stellt die Basis des Buches dar und enthält neben den inhaltlichen Abhandlungen erweiterndes Bild-, Ton- und Filmmaterial. Das Buch selbst beinhaltet die Aufsätze in redaktionell bearbeiteter, gekürzter und bebilderter Form. Auf diese Weise werden die Inhalte nicht nur einer dem wissenschaftlichen Fachjargon vertrauten, sondern darüber hinaus sehr breiten LeserInnengruppe zugänglich. Mit „Volkstanz“ meinen wir jene pflegerisch zugerichtete Form eines vorwiegend ländlichen Tanzrepertoires, die im Verlauf des 19. und 20. Jahrhunderts ihre Namensgebung und Prägung erfahren hat und die sich zu einer spezifischen kulturellen Äußerung entwickelte.
Dieses Buch ist für die gesamte Volkstanzkultur in Österreich und Südtirol von enormer Wichtigkeit. Volkskultur an sich ist zweifellos auf vielfältige Weise Teil der modernen Gesellschaft. Als Grundlage für die Vermittlung eines toleranten, zukunftsorientierten, offenen Volkstanzbildes sehen wir eine Beschäftigung mit dem Volkstanz als kulturgeschichtliches Phänomen unumgänglich. Durch interdisziplinäre Herangehensweise (Ethnologie, Musikwissenschaft, Tanzwissenschaft, Musikethnologie, Soziologie, Geschichtswissenschaft) und die Miteinbindung von PraktikerInnen wird eine multiperspektivische Diskussion der Thematik nach heutigen wissenschaftlichen Gesichtspunkten gewährleistet.
Die Forschungsergebnisse werden auf zwei Ebenen mittels Buch und DVD präsentiert. Rasches Informieren anhand qualitätvoller fundierter Informationen aber auch vertiefendes Studium wird so, je nach Belieben der NutzerInnen, ermöglicht. Auf diese Weise lässt die Publikation ein ungemein ökonomisches Hantieren zu, beschreitet neue Wege der Informationsvermittlung und erweitert die Zielgruppe. Durch das Miteinbinden filmischer, fotografischer und tonlicher Originaldokumente eröffnet sich eine sensitive Zugangsweise von besonderem Wert. Es handelt sich damit um ein Projekt von hohem Innovationsgrad und immenser Nachhaltigkeit.