
Währinger jüdischer Friedhof
Vom Vergessen überwachsen
Eva-Maria Bauer, Fritz Niemann
ISBN: 978-3-85252-941-7
22 x 24 cm, 164 S., zahlr. Ill.: vierf., graph. Darst.
€ 29,00 €
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Kurzbeschreibung
[Hrsg. von Educult - Denken und Handeln im Kulturbereich. Red.: Eva-Maria Bauer ; Fritz Niemann]
Der Währinger jüdische Friedhof ist ein einzigartiges Dokument der Wiener Kultur-, Kunst- und Sozialgeschichte. Doch dieser wunderbare Ort befindet sich - obwohl die Republik Österreich gemäß des Washingtoner Abkommens verpflichtet ist, für seine Pflege zu sorgen - in einem beklagenswerten Zustand.
Die Fotografen Claudio Alessandri, Peter Bauer, Isolde Ohlbaum, Herbert Pasiecznyk, Edward Serotta, Michaela Theurl, Berndt Wandschneider und Harry Weber haben die Magie des Friedhofs mit ihrer Kamera eingefangen. Mit einem historischen Abriss von Tina Walzer, Projekten Wiener Schulen und Unterrichtsmaterialien.
Rezensionen
Thomas Trenkler: Warten auf die Ankunft des MessiasKnapp zehn Jahre ist es her, dass die österreichische Bundesregierung das Washingtoner Abkommen unterzeichnete, das die Restitution und Kompensation in der NS-Zeit geraubten jüdischen Eigentums regelt. Vieles wurde seither umgesetzt. Nur in der Frage der Restaurierung wie Erhaltung der jüdischen Friedhöfe ging lange Zeit, wiewohl eine "zusätzliche Unterstützung" versprochen worden war, nichts weiter. Denn jüdische Gräber sind bis zur Ankunft des Messias zu pflegen - wann immer das auch ist.
Kaum eine Gebietskörperschaft wollte daher Verpflichtungen, deren Ende nicht absehbar sind, eingehen. Man stritt vielmehr, wer zuständig sei: Der Bund, weil er das Abkommen unterzeichnete? Oder die Länder und Gemeinden, weil der Bund sehr wohl in ihrem Namen etwas vereinbaren darf?
Und so verfielen die Friedhöfe weiter. Nicht alle. […]
Ein ähnliches Konzept liegt dem Buch Währinger jüdischer Friedhof. Vom Vergessen überwachsen zugrunde: Namhafte Fotografen, darunter Harry Weber (2007 gestorben), Isolde Ohlbaum und Claudio Alessandri fingen die Magie des verwunschenen Ortes in wunderschönen Bildern ein, Tina Walzer erklärt die Historie.
Im Verlag Bibliothek der Provinz erschien zudem ein großformatiger Band: Heinz Schmidt porträtierte die jüdischen Friedhöfe Österreichs in melancholischem Schwarz-Weiß, Andreas Feiertag erzählt dazu anhand von Grabsteinen berührende Lebensgeschichten vom Mittelalter bis heute.
(Thomas Trenkler, Rezension in: Der Standard, 30.10.2010)
http://derstandard.at/1288160292954/Warten-auf-die-Ankunft-des-Messias