
Die Traumfänger | Atrapasueños | The dreamcatchers
Ein Projekt mit Straßenkindern
Christian Söser, Ulrike Grasser
ISBN: 978-3-85252-955-4
21 x 24 cm, 116 Seiten, zahlr. Abb., Hardcover; Text. dt., span. u. engl.
€ 24,00 €
Lieferbar
In den Warenkorb
Kurzbeschreibung
[Fotogr. von Christian Söser. Lyrik von Ulrike Grasser.
Konzeption u. Red. durch d. Verein SANDAMANN.]
Nach einer ersten Skizze auf einem Blatt Papier zeichneten die Straßenkinder ihre Träume mit Kreide auf die Straße und legten sich selbst in das „Traumbild“. Mit einem eigens konstruierten Gerüst hat der 27-jährige Profifotograf Christian Söser das entstandende Werk aus der Vogelperspektive künstlerisch dokumeniert. 45 Kinder wurden so in wunderbaren Bildern mit ihren Träumen porträtiert. „Am Anfang waren sie eher schüchtern, aber später sind sie richtig aufgetaut. Außerdem sind sie extrem geschickt“, sagt Söser.
Das Leben der Straßenkinder in Cochabamba, der dritt größten Stadt in Bolivien, ist hart. Von ihren Familien verlassen, versuchen sie sich als Schuhputzer, als Ausrufer in Bussen oder einfach als Bettler. Sie schlafen überall dort, wo es halbwegs warm ist, in Parks, unter Brücken oder in Hauseingängen. Viele der Straßenkinder schnüffeln Kleber oder rauchen Marihuana, um das Leben erträglicher zu machen. Schnell merken sie, dass es leichter ist zu stehlen, als zu arbeiten. Sozial verwahrlost und ohne Schulbildung sind sie in der Gesellschaft chancenlos. Dass Kinder und Jugendliche auf der Straße landen hat mit familiären und sozialen Problemen und mit der Tatsache zu tun, dass wir in einer von Ungerechtigkeit geprägten Gesellschaft leben.
SANDMANN ist ein Benefizprojekt. Der Reinerlös des Projekts kommt einer kleinen Einrichtung für Straßenkindern in Cochabamba zu Gute. Das Projekt wird von Sponsoren und Unterstützern aus der Wirtschaft mitgetragen.
SANDMANN ist ein soziales Kunstprojekt, das sich mit Kinderrechten und mit den Träumen von Straßenkindern auseinandersetzt. SANDMANN thematisiert die Problematik der Straßenkinder in Südamerika in einer künstlerischen Arbeit. Träume sind der Antrieb ihres Lebens. Viele Straßenkinder in Südamerika träumen vom Leben, von einem Leben mit einem Dach über dem Kopf, von einem Leben mit Familie, von einem Beruf, Chancen, Herausforderungen und einer eigenen Familie – von einem ganz normalen Leben.
Wer steht hinter SANDMANN? Seit Oktober steht hinter dem Projekt SANDMANN der gemeinnützige Verein „Verein Sandmann – Träume für Strassenkinder, Hilfe für Kinder in Bolivien“. Der Verein wurde von DI Michael Zenz, Mag. Christian Söser und Mag. Ulrike Grasser gegründet, hat seinen Sitz in Gmunden und ist mit der ZVR-Zahl 238668603 eingetragen. Sämtliche Vereinstätigkeiten werden von den Mitgliedern ehrenamtlich ausgeführt.
Rezensionen
Elisabeth Leitner: Träume fangen und leben„Die Traumfänger“: berührender Bildband von und mit Straßenkindern.
Straßenkinder aus Bolivien waren eingeladen, ihre Zukunftsvisionen auf Asphalt zu skizzieren.
Der Traum, ein Stück Welt mit Bildern einzufangen, ist so alt wie der Mensch selbst. Dem tristen Status quo der Straßenkinder von Cochabamba wird im Projekt „Traumfänger“ die gezeichnete Projektion einer hoffnungsvollen Zukunft gegenübergestellt. Das Projekt wurde vom Fotokünstler Christian Söser in Zusammenarbeit mit Autorin Ulrike Grasser umgesetzt.
Die vorgegebenen Rechtecke (4 x 3 Meter) für die Zeichnungen wurden ausgemessen. Anhand der Vorlagen stellten die Kinder und Jugendlichen ihre Arbeiten auf dem Asphalt her. Vom Hochgerüst herab wurden die Akteure auf der Straße liegend mit ihren Zeichnungen abgelichtet. Wünsche wie Wohlstand, Sicherheit und globale Mobilität wurden verdinglicht als Fernrohr, Computer oder Automobil. Der Erlös durch den Verkauf des Buches trägt nun dazu bei, die Träume der Kinder Wirklichkeit werden zu lassen.
Chancen
Jetzt hab ich die Chance,
morgens in einem Bett aufzuwachen.
Jetzt habe ich die Chance,
selbst gebackenes Brot zum Frühstück zu essen.
Jetzt habe ich die Chance,
aufs College zu gehen und Englisch zu lernen.
Jetzt habe ich die Chancen,
Maurer zu werden und eine Familie zu gründen.
Jetzt hab ich die Chance,
meine Träume zu realisieren –
mein neues Leben zu leben.
Ulrike Grasser
(Elisabeth Leitner, Rezension in der KirchenZeitung Diözese Linz vom 18. Dez. 2008)
http://www.kirchenzeitung.at/site/archiv/article/20498.html
Werner Hörtner: Ein Projekt mit Straßenkindern
Bolivien ist eines der Armenhäuser dieser Welt – auch wenn Evo Morales, der erste indigene Präsident des Landes, alles unternimmt, um die Lebensumstände der seit Jahrhunderten marginalisierten Bevölkerungsmehrheit zu verbessern. In allen größeren Städten leben Kinder auf der Straße, ohne Familie, ohne Zukunft, in einer desolaten Gegenwart. Sie versuchen sich als Schuhputzer, als Ausrufer in Bussen oder einfach als Bettler. Sie schlafen überall dort, wo es halbwegs warm ist.
Auch in Cochabamba, der drittgrößten Stadt des Landes. Dort unterstützt die oberösterreichische Initiative „Sandmann“ eine bolivianische Hilfseinrichtung für Straßenkinder – und hatte eine bestechende Idee. Auf einem abgesperrten Straßenstück im Stadtzentrum wurden Rechtecke ausgemessen, in die die Straßenkinder mit Kreide ihre Zukunftsvisionen und -träume aufzeichneten – und sich gleich als lebende Skulptur einbringen konnten. Von einem Hochgerüst herab fotografierte der in Gmunden lebende Fotograf Christian Söser die ausdrucksvollen Zeichnungen mitsamt den lebenden Akteuren.
Die in der bibliophilen Ausgabe des Kleinverlages aus dem Waldviertel wiedergegebenen S/W-Fotos illustrieren die Träume der Kinder: in die Schule gehen, ein Haus, Familie, ein Auto, Pilot sein, Fußballspieler usw. Der tristen Gegenwart der Kinder wird eine hoffnungsvolle Zukunft entgegengesetzt. Der Traum wird sozusagen eingefangen durch die graphische Formulierung; nun kann der Weg beginnen, die Zukunftsvision zu verwirklichen.
In den einfühlsamen poetischen Begleittexten von Ulrike Grasser wird der „Werdegang“ eines Straßenkindes nachgezeichnet. Am Anfang steht häufig das Ausbrechen aus der häuslichen Gewalt, die Flucht vor sexuellem Missbrauch, vor den Schlägen des betrunkenen Vaters. Die Straße bietet wenigstens einen einigermaßen erträglichen Familienersatz an, die Gemeinschaft der Leidenden, der Ausgestoßenen.
Eine künstlerisch gelungene Edition – die obendrein einem guten Zweck dient. Ein Geschenkbuch für sich selbst – oder besser noch gleich für mehrere Freunde …
(Werner Hörtner, Rezension im Südwind-Magazin. Magazin für Internationale Politik, Kultur und Entwicklung, #10/2008)
https://www.suedwind-magazin.at/ein-projekt-mit-strassenkindern