
Lotte Ingrisch
Österr. Schriftstellerin, 1930–2022
Lotte Ingrisch war 1949 bis 1965 mit dem Philosophen Hugo Ingrisch verheiratet, seit 1966 Ehefrau des 1996 verstorbenen österreichischen Komponisten Gottfried von Einem, für den sie auch etliche Libretti und Liedertexte/Gedichte schrieb (am bekanntesten wohl die Mysterienoper „Jesu Hochzeit“, deren Uraufführung 1980 in der Wiener Staatsoper zu einem Theaterskandal wegen angeblicher Blasphemie führte).
Lotte Ingrisch veröffentlichte in ihrer frühen Schaffensperiode (50er und 60er Jahre) etliche Unterhaltungsromane unter dem Pseudonym Tessa Tüvari.
Ab den 70er Jahren wandte sie sich mehr dem Theater, Hörspiel und Libretti zu. Später folgte eine Reihe von Romanen und Erzählungen hauptsächlich esoterischen Inhalts. Sie lebte zu dieser Zeit mit ihrem Gatten Gottfried von Einem hauptsächlich im Waldviertel, vor allem in Rindlberg (Ortsteil von Bad Großpertholz), Oberdürrnbach (Gemeinde Maissau) und zuletzt Weikertschlag an der Thaya, worauf in ihrem literarischen Werk immer wieder Bezug genommen wird.
1990 übereignete Lotte Ingrisch ihren bis dato vorliegenden literarischen Vorlass dem Österreichischen Literaturarchiv. 1993 gründete sie die „Schule der Unsterblichkeit“, um den Menschen die Angst vor dem Tod zu nehmen. Ingrisch war Präsidentin der Gottfried-von-Einem-Foundation und kümmerte sich um den Nachlass ihres Mannes und der Pflege seines Werkes.
1996 war Lotte Ingrisch Adressatin der letzten Briefbombe des notorischen Attentäters Franz Fuchs. Als Grund gab er das Verfassen des „gotteslästerlichen Librettos“ – gemeint war wohl „Jesu Hochzeit“ – durch Lotte Ingrisch an. Die Briefbombe erreichte die Adressatin wegen einer veralteten Adresse nicht.
Durch ihre Ehe mit Gottfried von Einem war sie die Stiefmutter des früheren – zur Zeit des versuchten Bombenattentats amtierenden – österreichischen Innenministers Caspar Einem.
Seit dem Tod ihres letzten Ehemanns beschäftigte sich Lotte Ingrisch intensiv mit Jenseitskontakten und dem Schicksal Verstorbener. Ihre eigenen Erfahrungen zu diesem Thema dokumentierte sie in zahlreichen Büchern und Tonträgern.
Der österreichische Bundespräsident verlieh ihr im März 2002 das Ehrenkreuz 1. Klasse für Wissenschaft und Kunst.
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