Johann Klinger
Österr. Fotograf, 1938–2002
Johann Klingers künstlerische Laufbahn begann in den 1960er-Jahren als Fotograf für Tageszeitungen. Er fotografierte für die Zeitungen „Stern“ und „Hör Zu“ Politikerportraits.
In der Tageszeitung „Die Presse“ erschienen Fotoreportagen über stille vergessene Schauplätze wie Papiermühlen oder Lebensmittelläden, die von Klinger mit Sensibiblität und sozialkritischem Auge durchleuchtet wurden.
Ab den 1960er-Jahren verlagerte sich Klingers Schwerpunkt auf die österreichische Kunstszene. So entstanden etwa Portraits von Herbert Boeckl und Fritz Wotruba, der Gruppe Wirklichkeiten, ebenso von Vertreterinnen des Österreichischen Informel wie Arnulf Rainer, Maria Lassnig, Markus Prachensky oder Hans Stauadacher, wie auch von Neuen Wilden.
Sein seit über 30 Jahren angewachsenes Archiv umfasst etwa 200 Künstlerportraits, wobei großes Augenmerk auf die stillen und kamerascheuen Protagonisten der österreichischen Kulturlandschaft gelegt wurde.
Der Charakter von Johann Klingers Fotografien liegt in der sachlichen, prägnanten, jedoch subtilen Wiedergabe, wodurch der Blick ohne jegliche ästhetische Verfälschung auf das Wesentliche ausgerichtet ist.
[Peter Baum im Katalog: Lentos, Kunstmuseum Linz, Lichtspuren. Fotografie aus der Sammlung 18.4.–8.12.2008]