
Hubert Christian Ehalt
geboren 1949 in Wien. Sozial-, Kultur- und Kunsthistoriker und historischer Anthropologe. Professor für Sozialgeschichte an der Universität Wien und für Kulturgeschichte an der Universität für angewandte Kunst Wien, Honorarprofessor an der Technischen Universität Wien.
Seit 1969 in der Erwachsenenbildungs- und Vermittlungsarbeit tätig – Vorträge, Konzeption und Leitung von Workshops, Seminaren und Tagungen, Exkursionen, intermediale Veranstaltungen, Führungen, Leitung von Kunstreisen, Sommerseminaren. Ab 1976 Fachgruppenleiter beim Verband Wiener Volksbildung. Gestaltung von Themen-Seminaren im „Haus Rif“ und in Strobl in Salzburg.
Von Dezember 1984 bis Oktober 2016 Wissenschaftsreferent der Stadt Wien, in dieser Funktion verantwortlich für die Förderung von Wissenschaft und Forschung in Wien, für die Förderung des Wissenschaftsstandortes Wien, für den Wissenstransfer zwischen der Stadt Wien und den neun in Wien situierten Universitäten, den Fachhochschulen und den Forschungsgesellschaften sowie für die Verbindung wissenschaftlicher und urbaner Öffentlichkeit. Ab 1986 Leitung von Vorträgen, Tagesseminaren und Workshops im Rahmen der Verwaltungsakademie der Stadt Wien, 1988 Gründung der „Stadtwerkstatt“ der Verwaltungsakademie der Stadt Wien zur Vernetzung von in der Wissenschaft und in der Verwaltung generiertem Wissen zu Themen aus dem Bereich der Gesellschafts- und Stadtentwicklung und zum Verhältnis von Stadtentwicklung und Stadtplanung. Ab 1986 Konzeption, Gründung, Planung und Moderation der „Wiener Vierteltouren“ – ein Veranstaltungsprojekt der Stadt Wien zur historisch-ethnographisch-literarischen Erkundung Wiens gegen den Strich der Mythen und Klischees. Seit Frühjahr 1987 Initiator und Planer der Wiener Vorlesungen, des Dialogforums der Stadt Wien.
Bis Oktober 2016 Generalsekretär und Vorstandsmitglied von fünf städtischen Wissenschaftsförderungsfonds – Jubiläumsfonds der Stadt Wien für die Österreichische Akademie der Wissenschaften, Jubiläumsfonds der Stadt Wien für die Wirtschaftsuniversität Wien, Viktor Frankl-Fonds der Stadt Wien zur Förderung einer sinnorientierten humanistischen Psychotherapie, Fonds der Stadt Wien für innovative interdisziplinäre Krebsforschung, Jubiläumsfonds der Stadt Wien für die Universität für Bodenkultur Wien. 2002 bis 2016 Kuratoriumsmitglied des Wiener Wissenschafts- und Technologiefonds (WWTF). Präsident der Gesellschaft der Freunde und Ehrenmitglied der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Leiter des Instituts für historische Anthropologie.
Forschungsschwerpunkte: Wissens- und Wissenschaftsgeschichte, Sozial- und Mentalitätsgeschichte Wiens in der Neuzeit, Kultur-, Zivilisations- und Alltagsgeschichte (17. bis 20. Jahrhundert) und Gesellschaftsgeschichte der bildenden Künste.
Mitgründer und -gesellschafter des wissenschaftlichen Autorenverlages „Verlag für Gesellschaftskritik“ (1980), Gründer mehrerer Buchreihen, u. a. „Kulturjahrbuch. Wiener Beiträge zu Kulturwissenschaft und Kulturpolitik“ (1982), „Kulturstudien. Bibliothek der Kulturgeschichte“ gemeinsam mit Helmut Konrad (1984), „Historisch-anthropologische Studien“ (1996), „Bibliotheca aurea“ (2001) sowie ab 1990 neun Buchreihen der Wiener Vorlesungen. Initiierung des „Wissenschaftskompass“, des Wissenschaftsprogrammhefts / Bildungsplaners für Wien. Organisatorische Mitgestaltung der Wiener Wissenschaftstage (2003, 2005); 2003 bis 2015 Gesamtkonzept und -redaktion des Wissenschaftsberichtes der Stadt Wien.
Seit 1976 Autor und Herausgeber zahlreicher Publikationen im Bereich der Gesellschafts-, Geschichts- und Kulturwissenschaften, u. a. „Ausdrucksformen absolutistischer Herrschaft. Der Wiener Hof im 17. und 18. Jahrhundert“ (= Sozial- und wirtschaftshistorische Studien, Band 14), 1980; „Geschichte von unten“, 1984; „Zwischen Natur und Kultur. Zur Kritik biologistischer Ansätze“, 1985; „Wiener Beiseln“, 1985; „Glücklich ist, wer vergißt …? Das andere Wien um 1900“, 1986; „Das Wiener Donaubuch“, 1987; „Inszenierung der Gewalt“, 1996; „Zur Epidemie der Gewalt“ (mit Horst Eberhard Richter), 1995; „Anfang und Ende der Egomanie“ (mit Horst Eberhard Richter), 2004; „Geschichte: Möglichkeit für Erkenntnis und Gestaltung der Welt“ (mit Gerhard Botz, Eric J. Hobsbawm, Jürgen Kocka, Ernst Wangermann), 2008; „Kunst und Kultur am Ausgang des 20. und am Beginn des 21. Jahrhunderts“ (mit Eric J. Hobsbawm), 2008; „Aufklärung und Moderne“ (mit Rolf Graber, Harm Klueting und Jean Mondot), 2008; „Kritik und Utopie. Positionen & Perspektiven“ (mit Wilhelm Hopf und Konrad Paul Liessmann), 2009; „Schorskes Wien: Eine Neuerfindung“ (mit Friedrich Stadler, Edward Timms und Heidemarie Uhl), 2012; „Kunst, Wissenschaft und Wirtschaft im Diskurs“ (mit Konrad Paul Liessmann und Robert Pfaller), 2013; „Biologie und Biotechnologie – Diskurse über eine Optimierung des Menschen“ (mit Jürgen Habermas, Ulrich H. J. Körtner und Peter Kampits), 2014; „Höflichkeit heute: zwischen Manieren, Korrektheit und Respekt“ (mit Stéphane Gompertz, Kathrin Röggla), 2015; „Sex zwischen Befreiung und neuer Disziplinierung“ (mit Franz X. Eder und Suleika Mundschitz), 2016; „Ruth Klüger und Wien“ (mit Konstanze Fliedl und Daniela Strigl), 2016.
Siehe auch „Hubert Christian Ehalt: Die Beschaffenheit der Welt“, Porträt von Anton Badinger zu Hubert Christian Ehalts 70. Geburtstag, erschienen in der Wiener Zeitung vom 18. Mai 2019: (☞).
Siehe auch Eintrag bei Wikipedia: (☞).