
Elfriede Irrall
Österr. Schauspielerin, Sprecherin, Schauspielpädagogin, 1938–2018
Elfriede Irrall wurde am 18. Februar 1938 in Wien geboren. Sie absolvierte während ihrer Schulzeit eine Ballett-, anschließend eine Schauspielausbildung und begann mit 16 Jahren ihre Theaterarbeit. Wesentliche Stationen waren das Theater in der Josefstadt und das Volkstheater in Wien, sowie Renaissance-Theater, Freie Volksbühne und Peter Steins Schaubühne in Berlin. Dazu kamen zahlreiche Film-, Fernseh- und Rundfunkarbeiten.
1977 begann auch ihre Lehrtätigkeit der Schauspielausbildung in Wien und Berlin. 1982 Mitbegründerin von teaterspielwerk: Ein Theater unterwegs, das scheinbar Widersprüchliches wie Publikumsnähe und soziales Engagement mit künstlerischem Anspruch zu verbinden weiß und einen unverwechselbaren Spielstil entwickelte. Und immer wieder Erlesenes mit Olaf Scheuring. In Berlin engagierte sich die Künstlerin 1999 für ein Projekt im Paul-Schneider-Haus, um Jugendlichen einen Theaterkursus zu ermöglichen.
Elfriede Irrall lebte im Lutzmannsburg/Burgenland, in Wien und Berlin. Nach ihrer Ehe mit Walter Kohut war der Dramaturg, Regisseur und Schauspieler Olaf Scheuring bis zu seinem Tod 2009 ihr Lebensgefährte.
„Ich stand einmal neben einem Feuerwehrmann während einer Vorstellung, und da sah ich die Abonnenten sitzen, die guckten so von einer Seite zur anderen, wie bei einem langweiligen Tennismatch. Und meine Utopie ist, dass man jeden Tag spielt, als ginge es um Leben und Tod. Das klingt pathetisch und genauso meine ich es auch. Es sollte sein wie bei Artisten, die können sich keine Sekunde Unkonzentriertheit leisten. Wir Schauspieler können viel schummeln, viel mehr als Tänzer oder Musiker, denn wenn wir eine Ungenauigkeit machen, können wir sagen, das ist im Sinn der Figur.“
In ihrer Auszeit ging sie unter anderem nach Chile, begann dann an der Berliner Hochschule der Künste zu unterrichten. Dort lernte sie auch Olaf Scheuring kennen, mit dem sie eine Zwei-Personen-Theatergruppe gründete. Sie spielten in Jugendzentren, Pfarren, Spitälern, Gefängnissen. Geld verdiente Irrall mit Fernsehfilmauftritten.
Schließlich hat sie ihren Frieden mit dem Theater gemacht, nur mit einer Sache kann sich die aus Prinzip Freiberufliche nach wie vor nicht anfreunden: der fixen Mitgliedschaft in einem Ensemble. „Diese Art von Freiheit kann auch eine Droge sein. Ich habe mir oft gedacht, wenn ich bei den festen Engagements geblieben wäre, hätte ich mich krank geärgert oder zum Alkohol gegriffen. Denn man muss sich als Schauspieler schon viel zumuten lassen, nicht zuletzt auf dem Regiesektor. Ich habe ganz wunderbare Regisseure kennen gelernt, aber auch solche, bei denen man das Gefühl bekommt, die hätten besser Bildhauer werden sollen und dann eben auf einen Stein draufhauen, bis etwas Interessantes daraus entsteht.“
Elfriede Irrall starb am 26. Februar 2018 in Wien.
Foto: © Hans Eder
Siehe die Nachrufe in der Wiener Zeitung (☞) und im Tagesspiegel vom 27. Februar 2018 (☞).
Siehe auch Eintrag bei Wikipedia: (☞).