
Anton Fuchs
Österr. Schriftsteller, 1920–1995
Josef K. Uhl : Es ist an der Zeit – Anton Fuchs, sein Werk, sein Leben.
Er war Humanist, Sprach-Perfektionist, Zeitungskritiker, Essayist, ein Katalogautor, Kenner der Klassischen Literatur wie der Musik, des guten Weines, ein Mensch, er war ein hilfsbereiter Kollege. Im August 2005 schrieb man in den Kalender: vor zehn Jahren ist Anton Fuchs in Klagenfurt verstorben.
Der Kärntner Kulturbetrieb, respektive der Kärntner Schriftstellerverband, der PEN, reagierte nicht, was natürlich (nicht) für sie spricht. Obwohl Anton Fuchs sich für „seine“ literarischen Vereinigungen immer mehr als einsetzte. Sein literarisches Œuvre war breit gefächert, von der Lyrik über Alltagspolemiken bis hin zu historischen Romanen reichte sein Denken und Schreiben. Die Erfolge dabei ließen leider zu wünschen übrig. Doch Publikationen im deutschsprachigen Raum, in bekannten Underground-Zeitschriften, in Literatur-Magazinen boten ihm die Basis, seinen Bekanntheitsgrad zu erweitern. Im Wiener Molden-Verlag erschien sein erster Roman „Vom Morgen in die Nacht“, eine böse wie spannende Polit-Geschichte, die in der einschlägigen Szene Aufmerksamkeit fand. Das Genre der Horror-, der Fantasy-Literatur bediente er mit kongenialen Texten. Einschlägige Verlage publizierten diese in diversen Anthologien, die heute mehr als gefragt sind. Als Sprachperfektionist formulierte Anton Fuchs kluge Kolumnen für das Klagenfurter Stadtblatt, setzte seine Satzzeichen und Wortkaskaden! Er verstand es, mit der deutschen Sprache richtig umzugehen. Das Schreiben bedeutete für den Autor harte Arbeit.
Anton Fuchs, am 29. Jänner 1920 in Wien in einer Hietzinger Kaufmannsfamilie geboren, maturierte am Akademischen Gymnasium. Danach kam der Krieg. Sein Roman „Der Deserteur“ erzählt davon in beeindruckenden Bildern. Und dann lernte er „seine“ Lotte kennen, Kärnten wurde zu seiner Heimat. Vielleicht hätte er seinen literarischen Durchbruch eher in Hamburg oder Frankfurt geschafft, denn der hiesige Literaturdrache hatte mittlerweile erst ein Auge aufgemacht! Für die Fresacher Literaturtage war Anton Fuchs mehr oder weniger der „Motor“, die anderen fuhren als Trittbrettfahrer mit. Er war auch maßgeblich daran beteiligt, Kollegen, die hinter dem Eisernen Vorhang lebten, nach Kärnten zu bringen. Fuchs bemühte sich, eine internationale Autorenvereinigung zustande zu bringen. Der Dank dafür aus seinen eigenen Reihen war gering, man feindete ihn an, die Kollegen waren eifersüchtig.
Dieser große akribisch arbeitende Literat konzentrierte sich dann mehr auf seine Schreibe, er hatte viel vor. Seine Muse, die Klassische Musik, fand ihren Niederschlag in seinen unübertrefflichen Essays in der Bruecke, die dann zum Buch „Auf ihren Spuren in Kärnten“ zusammengefasst wurden. Darin beschrieb er die Schaffensjahre der Komponisten Alban Berg, Gustav Mahler, Johannes Brahms, Hugo Wolf und Anton Webern. Kurz zu Mahler: Der britische Filmregisseur Ken Russel ließ sich vom Text zum umstrittenen Film „Mahler“ inspirieren. Es gab auch einige Castings in Kärnten, die jedoch den Produzenten nicht gefielen. So drehte man eben in Bayern… Für das im Verlag Carinthia nunmehr neu verlegte Buch „Auf ihren Spuren“ schrieb der bekannte Autor Alexander Widner ein eigenes Vorwort.
Eine Würdigung der literarischen Leistungen des Schriftstellers erfolgte in Kärnten bisher noch nicht. Nur der in Salzburg lebende Klagenfurter Pädagoge und Hobbyfilmer Herbert Ibounig verfilmte die Geschichte „Nächtliche Begegnungen“ 1997. Gedreht wurde im Haus des Autors in Klagenfurt. Aber auch eine Lesung von Fuchs ist auf einer VHS-Kassette zu finden. Es wäre nun höchst an der Zeit, den literarischen Nachlass der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Heimische Verlage wie literarische Institutionen sind somit aufgefordert, endlich aktiv zu werden.
[Erschienen in: Die Brücke. Kärnten, Kunst, Kultur Nr. 68, Juni 2006, S. 39 (☞).]
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