Verrückung – Christine Lavant [Audio-CD]
Maria Frodl, Agnes Heginger , Christine Lavant
ISBN: 978-3-99028-525-1
1 Compact Disc Digital Audio (22 Tracks, Gesamtspieldauer: 67:08 min) im Digipack (12,5×14 cm) + Booklet ([8] Seiten, broschiert)
18,00 €
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Kurzbeschreibung
„Das Selbst ist ein herrliches Geheimnis hinter tausend einem Elend und niemals darstellbar.“
– Christine Lavant
Christine Lavant (1915–1973) wurde als neuntes Kind einer Lavanttaler Bergarbeiterfamilie geboren und war zeitlebens von Krankheiten geplagt. Als Teenager begann sie zu schreiben; ihr erster Roman wurde vom Verlag abgelehnt, was sie zur Vernichtung alles bis dahin Geschriebenen veranlasste. Nach schweren Depressionen folgte für die 19-jährige ein selbstgewählter Aufenthalt in einer Nervenheilanstalt, dessen Eindrücke sie in den posthum 2001 veröffentlichten „Aufzeichnungen aus einem Irrenhaus“ niederschrieb.
Als etwa 30-jährige begann sich Lavant – nun mehr und mehr öffentlich wahrgenommen und geschätzt – professionell als Dichterin und Schriftstellerin zu betätigen, später folgten Preise wie der „Georg-Trakl-Preis“ oder auch der „Österreichische Staatspreis für Lyrik“. Zu ihren Werken zählen die Gedichtbände „Die Bettlerschale“, „Der Pfauenschrei“, „Spindel im Mond“, sowie die Erzählungen „Das Kind“ und „Das Krüglein“. Ein Großteil ihres literarischen Nachlasses ist bis dato noch unveröffentlicht.
„Mir graut es vor meinen Gedichten. Und eigentlich vor aller Kunst. Sie passt nicht zu mir, war ein unbegreifliches Zwischenspiel.“ – Ch. Lavant
Das Programm „Verrückung“ wurde, angeregt von Dietmar Nigsch, gemeinsam von Martina Spitzer und Agnes Heginger konzipiert. Die Schauspielerin Spitzer übernahm den Großteil der Textauswahl, die Sängerin Heginger komponierte die Musik. Nach einer kurzen Zusammenarbeit mit der Cellistin Clementine Gasser wurde Maria Frodl als Cellistin und Spielerin der singenden Säge als Dritte im Bunde eingeladen. Im Jahr 2015 ver-rückten die Musikerinnen Frodl und Heginger zum Duo, um gemeinsam diese CD zu veröffentlichen. „Verrückung“ ist wahrhaftig ein Herzensanliegen der Protagonistinnen; es wurde vieles ver-rückt, um diese Aufnahme zustande zu bringen. Christine Lavant selbst war keineswegs „verrückt“, ihre „Aufzeichnungen aus einem Irrenhaus“ wurden von ihr schamhaft zeitlebens zurückgehalten, auch heute noch ist der temporäre Aufenthalt in psychiatrischen Kliniken für viele Menschen ein geheim zu haltendes Tabu. Agnes Heginger verbindet mit Lavant sehr vieles, ihre erste Komposition wurde – noch in Schulzeiten – zu deren Gedicht „Mein Schatten“ verfasst. Der Gedichtband „Spindel im Mond“ war ihr in der Kindheit ein Tor zu magischen Welten und fremdartigen Abgründen. Vom Ungewöhnlichen und Absonderlichen immer schon angezogen, war auch für Maria Frodl die Mitwirkung in diesem Projekt eine glückliche Fügung.
Unter www.mariafrodl.com/verrueckung.pdf können Sie die hier vertonten Gedichte nachlesen.
[Agnes Heginger: Gesang, Rezitation, Komposition |
Maria Frodl: Violoncello, singende Säge, Rezitation] \
[ISBN 978-3-99028-525-1 | ISRC AT-P68041]
Rezensionen
Bodo Hell: [Reaktion]Liebe Agnes, liebe Maria,
liebe Maria, liebe Agnes,
da ist Euch mit Euren 22 Einstiegen in die expressiv gestaltete Hörwelt der GeistesGesundundKrankheit am Leitfaden von Ch. Lavant etwas sofort und anhaltend zu Ohren und Herzen Gehendes gelungen; ich lege die Cd bei Autofahrten auch für mitfahrende Personen ein, worauf stets helle Begeisterung aufkommt, die ich Euch hiemit übermitteln darf
ps. genial auch Eure minimalisierte SchlußchorAndeutung der Matthäuspassion, will man eigentlich nur mehr so und keineswegs chorisch aufgefettet sowie klangbadverdächtig hören
pps. auch Cd-Aufmachung und Booklet-Texte eine große Freude.
lieben Gruß von Bodo
(Bodo Hell an Agnes Heginger und Maria Frodl am 22. Juni 2016)