Wahid will bleiben
Franz-Joseph Huainigg, Inge Fasan , Michaela Weiss
ISBN: 978-3-99028-372-1
24×17 cm, 44 Seiten, zahlr. farb. Abb., Hardcover
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Kurzbeschreibung
Es gab Menschen, die sahen Wahid komisch an, wenn er auf der Straße spazieren ging. Und manche blickten angestrengt an ihm vorbei. Dabei sah er nicht anders aus als andere, fand Wahid.
Eine Geschichte über Ankommen und Aufgenommen-Werden in einem fremden Land, über Heimweh und neu gewonnene Freund schaften, über einen minderjährigen Flüchtling und seine Unterstützung durch eine Patenfamilie.
Rezensionen
profil: AnkommenDer 14-jährige Wahid aus Afghanistan hat sich bis nach Österreich durchgeschlagen. Im Flüchtlingsheim fühlt er sich einsam: „Wahid hatte niemanden: keine Eltern, keine Geschwister, keine Tante, keine Onkel.“ Das ändert sich, als er seine Wochenenden bei einer österreichischen Patenfamilie verbringt.
Das Kinderbuch „Wahid will bleiben“ von Franz-Joseph Huainigg, Autor und Behindertensprecher der ÖVP, und Jugendbuchautorin Inge Fasan erzählt einfühlsam vom Ankommen in einem fremden Land.
(Rezension im Profil Nr. 42/14 vom 13. Oktober 2014, S. 15)
H L: Flüchtlingskinder für Kinder
Deutsch lernen ist schwer, wenn man neu ist in Österreich und es ist frustrierend, wenn man probiert, sich in der neuen Sprache verständlich zu machen und nicht verstanden wird. Für minderjährige Flüchtlinge ist alles noch ein bisschen schwerer. Aber es gibt Menschen, die helfen, mit dem Neuen, mit der Sprache und allem anderen umzugehen, die offen sind, wo es in der Gesellschaft eng wird. „Wahid will bleiben“ ist die Geschichte einer Patenschaft zwischen Wahid, einem jungen Flüchtling aus Afghanistan und einer österreichischen Familie, Ingrid, Herbert und die fünfjährige Tochter Sabrina.
Das Buch von Franz-Joseph Huainigg und Inge Fasan wendet sich an Kinder wie die fünfjährige Sabrina oder solche, die das Buch auch schon selber lesen können. In wunderbar einfacher Sprache beschreibt sie die Begegnung, die gegenseitigen Lernprozesse, von kleinen Krisen (wenn Oma auf Schweinsbraten mit Knödel besteht), von Sehnsucht und schlimmen Erinnerungen. Illustriert wurde das Buch mit viel Einfühlungsvermögen von Michaela Weiss.
(HL, Rezension in: asyl aktuell. Zeitschrift der Asylkoordination Österreich, 3/2014, S. 38)
Heinz Wagner: [Rezension]
„Schwieriges“ Thema unbegleiteter jugendlicher Flüchtlinge leicht verständlich aufbereitet.
„Es gab Menschen, die sahen Wahid komisch an, wenn er auf der Straße spazieren ging. Und manche blickten angestrengt an ihm vorbei. Dabei sah er nicht anders aus als andere, fand Wahid. Er hatte zwei Augen, zwei Ohren, eine Nase und einen Mund wie jeder Mensch…“
So beginnen Franz-Joseph Huainigg und Inge Fasan ihr – von Michaela Weiss sehr atmosphärisch-künstlerisch illustriertes – Buch „Wahid will bleiben“. Als er, der ein guter Fußballer ist, andere Kinder fragt, ob er mitspielen könne, wird er weggewiesen. Wahid erlebt immer wieder solche Ablehnung. Dabei hat er es als Jugendlicher, der allein auf sich gestellt, aus Afghanistan flüchten musste, schon schwer genug.
Patenfamilie
Besser geht es Wahid erst, als sich eine Patin samt ihrer Familie (Mann und fünfjährige Tochter namens Sabrina) seiner annimmt und ihn regelmäßig zu sich nach Hause oder anderen Unternehmungen einlädt. Das bietet auch Abwechslung zum Leben im Flüchtlingsheim. Und vor allem Sabrina mit ihren „wirklich, wirklich großen Augen“ hilft ihm auch, sich wohler zu fühlen, sich öffnen zu können, auch über Schwieriges wie seine Flucht zu reden…
Kind als „Türöffner“
Nicht zuletzt die Figur Sabrinas mit ihren einfachen, treffenden Fragen und Bemerkungen aber auch ihrer kindlich vorurteilsfreien Herangehensweise, aber auch die Art, wie das Buch geschrieben ist, vermitteln ein angeblich so schwieriges Thema trefflich für junge Leser_innen bzw. solchen, denen das Buch vielleicht auch vorgelesen wird.
Anderer jugendlicher Flüchtling
Bei der kleinen, feinen Buchpräsentation in der Wiener Hauptbücherei konnte zwar Co-Autor Franz-Joseph Huainigg nicht teilnehmen, weil der Parlamentsabgeordnete gerade an dem Tag eine Plenarsitzung hatte, bei der er auch sprach, dafür war mit Dost Muhammed Khugiani ein junger Mann anwesend, der selbst als 14-Jähriger aus Afghanistan flüchten musste. Seine Leidenschaft ist zwar nicht Fußball, aber neben Schule und Suche nach einer Lehrstelle spielt er Theater. In „Romeo & Julia freestyle“ im Dschungel Wien, das immer wieder aufgenommen wird, gibt er einen von drei Romeos.
(Heinz Wagner, Rezension im Kurier vom 23. Jänner 2015)
Kathrin Wexberg: Connecting people
Franz-Joseph Huainigg, seit etwa zehn Jahren für die ÖVP Abgeordneter zum Nationalrat im österreichischen Parlament, hat bereits einige Bilderbücher zu gesellschaftspolitischen Themen, vor allem rund um Menschen mit Behinderung, verfasst. In seinem neuesten Kinderbuch widmet er sich gemeinsam mit der Autorin Inge Fasan einem Thema, das gerade in Österreich von ungebrochener Aktualität ist, der Situation von minderjährigen unbegleiteten Flüchtlingen. Wahid ist 14 Jahre alt und kommt aus Afghanistan – sein Alltag im überfüllten Flüchtlingsheim ist anstrengend, die Kommunikation mit ÖsterreicherInnen fällt ihm schwer, ist es doch nicht so einfach, den Hinweisen des Deutschlehrers zum deutlichen Sprechen zu folgen: „Aber wie soll man laut sprechen, wenn man traurig ist? Wie, bitte schön, soll man deutlich sprechen und freundlich sein, wenn man sich am liebsten verkriechen möchte?“
Der langsam wachsende Kontakt zu seiner österreichischen Patenfamilie macht vieles leichter, auch weil im alltäglichen Miteinander manche kulturellen Unterschiede thematisiert und ausgedeutet werden können.
Zur Sprache kommen auch Schwierigkeiten, etwa mit der Großmutter, die Wahid zuerst skeptisch gegenübersteht, bis sie in den Kriegserfahrungen, die beide machen mussten, einen Anknüpfungspunkt findet.
Michaela Weiss wählt für ihre stimmungsvollen Illustrationen eine Mischung aus ganz gegenständlichen Sujets wie einem Fußball oder einem Teppich und symbolischen Darstellungen, vor allem Bäume. Die zurückgenommene Farbigkeit der Monotypien auf Japanpapier (teilweise mit Buntstift ergänzt), aber auch klug gewählte Bildausschnitte wie Wahids hinter dem Vorhang nur halb zu sehendes Gesicht, verdeutlichen seine Situation – im Anschluss an die Geschichte, deren Ende offen bleibt, wird das Projekt „connecting people“ vorgestellt, das Patenschaften für minderjährige Flüchtlinge vermittelt.
(Kathrin Wexberg, Rezension in: 1000 und 1 Buch Nr. 1/15, Februar 2015)
Sieglinde Geisel: Modell Patenschaft
Der 14-jährige Wahid musste aus Afghanistan fliehen: In einem Streit wurde sein Vater getötet, nun ist Wahid als Familienoberhaupt in Gefahr. In seinem neuen Land ist er einsam, bis er an eine „Patin“ vermittelt wird. Der schwerbehinderte Politiker und Autor Franz-Joseph Huainigg weiss, was Ausgrenzung bedeutet. Mit Wahids Geschichte zeigt er, wie Integration funktionieren kann: Die Patenfamilie hilft Wahid, das fremde Land und dessen Sitten zu verstehen. Selbst die ängstliche Oma mag Wahid, seit sie ihn besser kennt.
(Sieglinde Geisel, Rezension in der Neuen Zürcher Zeitung vom 4. März 2015)
Studien- und Beratungsstelle für Kinder- und Jugendliteratur: [Rezension]
Wahid ist 14 Jahre alt und kommt aus Afghanistan – sein Alltag im überfüllten Flüchtlingsheim ist anstrengend, die Kommunikation mit ÖsterreicherInnen fällt ihm schwer, ist es doch gar nicht so einfach, den Hinweisen des Deutschlehrers zum deutlichen Sprechen zu folgen: „Aber wie soll man laut sprechen, wenn traurig ist? Wie, bitte schön, soll man deutlich sprechen und freundlich sein, wenn man sich am liebsten verkriechen möchte?“ Der langsam wachsende Kontakt zu seiner österreichischen Patenfamilie macht vieles leichter, auch weil im alltäglichen Miteinander manche kulturellen Unterschiede thematisiert und ausgedeutet werden können.
Zur Sprache kommen auch Schwierigkeiten, etwa mit der Großmutter, die Wahid zuerst skeptisch gegenüber steht, bis sie in den Kriegserfahrungen, die beide machen mussten, einen Anknüpfungspunkt findet. Michaela Weiss wählt für ihre stimmungsvollen Illustrationen eine Mischung aus ganz gegenständlichen Sujets wie einem Fußball oder einem Teppich und symbolischen Darstellungen, vor allem Bäume. Die zurückgenommene Farbigkeit der Monotypien auf Japanpapier (teilweise mit Buntstift ergänzt), aber auch klug gewählte Bildausschnitte wie Wahids hinter dem Vorhang nur halb zu sehendes Gesicht, verdeutlichen seine Situation – im Anschluss an die Geschichte, deren Ende offen bleibt, wird das Projekt connecting people vorgestellt, dass Patenschaften für minderjährige Flüchtlinge vermittelt. Ab 9 Jahren.
(Buchliste zum Thema Flucht auf der Webseite von: STUBE. Studien- und Beratungsstelle für Kinder- und Jugendliteratur, [September?] 2015)
https://www.stube.at/buchtipps/flucht.htm
Kolibri: [Rezension]
Wahid lebt allein im Flüchtlingsheim. Der 14-jährige Junge versucht, die fremde Sprache Deutsch in den Griff zu bekommen und Kontakte zu knüpfen. Beides ist nicht einfach. Seine Familie ist weit weg, zu Hause in Afghanistan. Auch für sie möchte Wahid seine Sache gut machen. Er fühlt sich verantwortlich – und ist traurig. Er kommt erst richtig an, als er seine Patenfamilie kennenlernt. An den Sonntagen, die er dort verbringt, kann er endlich von seiner Familie und seiner Flucht erzählen und gleichzeitig im neuen Land Österreich ankommen. Die gleichaltrige Sabrina begegnet ihm mit ehrlichem Interesse und Mitgefühl. Sogar die Sommerferien verbringt er mit seinen neuen Freunden im Haus der Grossmutter. Die alte Frau empfängt Wahid zwar nicht mit offenen Armen, sie ist aber diejenige, die seine Traumata nachvollziehen und ihm seine Ängste nehmen kann.
Eine einfache Geschichte, die dazu einlädt, Menschen, die in einer schwierigen Lebenssituation stecken und im Alltag mit Sprachbarrieren und Isolation zu kämpfen haben, offen und unvoreingenommen zu begegnen. In den Bildern betrachtet man die Welt durch Wahids Augen, sieht mal seinen langen Schatten, mal Bilder düsterer Erinnerungen, mal Sabrina als offenes Gegenüber.
Wahid und seine Patenfamilie nähern sich einander schrittweise an, überwinden Missverständnisse und erkunden gemeinsam neue Welten.
(Rezension in: Kolibri. Kulturelle Vielfalt in Kinder- und Jugendbüchern, Ausgabe Nr. 22: Leseempfehlungen 2015/16, September 2015, S. 28)
Weitere Bücher des Autor*s im Verlag:
Kann nicht schlafen
Selbstbestimmt leben
Wo is de Zeit hinkemma?
Zu zweit ist weniger allein