Die Donau
Stationen am Strom
Mella Waldstein, Manfred Horvath
ISBN: 978-3-85252-049-0
31 x 29 cm, 192 Seiten, zahlr. farb. Abb., Hardcover m. Schutzumschl.
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Kurzbeschreibung
Dem Lied nach ist die Donau blau. Diese Farbe ist zwar nur selten auszunehmen, aber ganz abwegig ist die Behauptung auch nicht. In Passau ist die Donau entschieden dunkler als der Inn, der sich in sie ergießt. Der Inn führt den größeren Teil des Jahres mehr Wasser als die Donau und sein helles Grün ist kilometerweit zu sehen am österreichischen Ufer, und nur allmählich und widerwillig vermischt es sich, um schließlich in der Donau aufzugehen. Danach hat die Donau eine grünbraune Färbung. Bei der Schneeschmelze wird sie heller, im Sommer dunkelt sie wieder nach. Im Herbst bei Niederwasser, wenn sich die Ufer verfärben und sich ein hoher Altweibersommer über sie wölbt, ist sie dunkel und gegen Abend wird sie tatsächlich blau. Jetzt ist ihre Zeit gekommen.
{[Text:] Mella Waldstein & [Fotos:] Manfred Horvath}
Rezensionen
Herbert Pardatscher-Bestle: [Rezension]Donauschifffahrt, Donau-Radweg, Donau-Auen, Donau-Walzer – es gibt viele, sehr viele Begriffe und Wortkombinationen, die sich mit der Donau verbinden lassen. Ein bemerkenswerter, großformatiger und reich bebilderter Band aus dem Verlag „Bibliothek der Provinz“ bemüht keine Vielzahl von Begriffen. Mit „Stationen am Strom“ umschreibt er, was die Autorin und der Fotograf des Bandes Seite für Seite kunstwerken. Die Donau ist zweitlängster Strom Europas, aber nicht geographische Daten und Superlative suchen die Autoren, keinen Informationen, die jeder in einem Lexikon nachschlagen kann oder neudeutsch googeln kann. Dieses Buch ist definitiv kein Geographiebuch und keine Länderkunde, im Gegenteil.
Der Leser und Betrachter begibt sich auf eine außergewöhnliche Reise vom Ursprung der Donau bis zur Mündung ins Schwarze Meer. Die Autoren machen auf ihrer Donaureise mehrmals Station und erzählen dem staunenden Leser und Betrachter vom Leben an und mit der Donau. Da kommt Natur ins Spiel, bei der Besonderheit von zwei, einer höher- und einer tiefer gelegenen Quelle im Schwarzwald und beim bedächtigen Umgang der Menschen mit dem kostbaren Wasser. Sanft, von grünen Ufern begleitet, strömt die Donau in Deutschland dahin, während die Autoren zu Fuß von Beuron nach Regensburg dem Strom folgen und Einblicke in klösterliches Leben ermöglichen. Der Fluss als Lebensgrundlage – einfühlsam porträtieren die Autoren mit den letzten Zillenbauern ein oberösterreichisches Handwerk, dessen beste Zeiten bereits in der Vergangenheit liegen. Wer Obst und Wein liebt, wird in der Wachau verwöhnt, von außerordentlichen Landschaftsbildern mit stolzen Burgen hoch über dem Strom ebenso wie mit rebenbestandenen Steilhängen entlang der Donau. Wie auf der Donau ein „Eisvogel“ das Eis bricht, wenn sich die Sonne verabschiedet hat und Kälte den Strom mit Eis überzieht, das schildern die Autoren ebenso wie den Umgang mit jenen namenlosen Wasserleichen, die jedes Jahr aus der Donau gefischt werden. An der Burg Theben an der Grenze vorbei erreichen die Autoren Budapest, wo Brücken für die Verbindung zweier Städte sorgen. Puszta und Paprika stehen für die ungarische Tiefebene und mit einer Reise ins winterliche Belgrad beginnt der lange Weg durch Südosteuropa bis ans Schwarze Meer. Am Eisernen Tor erzählen die Autoren von einer vergessenen Landschaft, die jedoch noch viele Eindrücke bereithält, bevor sich der große Strom im breitgefächerten Delta auflöst.
Mit ihren Stationen vermitteln die Autoren ein Lebensgefühl von der Donau. Keine Reise- und Schönwetterreportagen, keine touristischen Hinweise aus dem Reiseführer und keine nüchternen Fakten oder beschönigende Darstellungen technischer Meisterleistungen des Kraftwerkbaus, der Energiegewinnung und der Donauschifffahrt stehen im Vordergrund. Autorin und Fotografen begegnen landschaftlichen und naturkundlichen Kleinoden, sie sehen den Menschen in deren Gesicht und entdecken bewegende Schicksale, die mit Arbeit, der Sorge um Familie und dem Alter zu schaffen haben. Die Donau ist ein Strom der Mittel- und Südosteuropa verbindet, dabei sehr unterschiedliche Länder durchfließt und an dem Menschen verschiedener Sprache und Kultur leben. Wer sich mit den Essays von Mella Waldstein und den eindrucksvollen Bildern von Manfred Horvath den Autoren gleich auf eine Reise entlang der Donau begibt, wird für sich ebenfalls eine Vielzahl von Geschichten entdecken, die mit den Menschen entlang seines Laufs eng verbunden sind, in der die Natur und die Geschichte des Stromes, die Kultur und Kulturstätten der Menschen an seinem Lauf plötzlich ganz lebendig werden und in den Bann ziehen. So geschehen ist dies auch der Autorin Waldstein und dem Fotografen Horvath, die Kinder und Jugendliche beobachten, die an der Donau ihren Spielplatz haben, oder jene älter Gewordenen, die noch immer Fische aus dem trüben Wasser an des Stromes Unterlauf holen, oder mit ihren Rindern zur Tränke an das Ufer kommen.
Die Donau ist Europas zweitlängster Strom, aber mehr als alle Fakten und beeindruckenden Zahlen sind es die Geschichten aus der Geschichte, sind es die Menschen und deren Kultur, die in den Bann ziehen, sind es herausragende Baudenkmäler aus vielen Jahrhunderten, die der Donau zu ihren einzigartigen Stationen verhelfen. Waldstein und Horvath gelingt ein sensibles und treffendes Porträt eines europäischen Stromes, der jenseits seiner Funktion als Energielieferant und Wasserstraße vor allem mehr Aufmerksamkeit und Hinwendung wegen seiner Geschichte und seiner grenzüberschreitenden Kulturverflechtung zwischen Mittel- und Südosteuropa verdient. Dieses äußerst hochwertig und liebevoll gestaltete Buch, eine rundum gelungene zeitlose Hommage an die Donau, leistet dies in einzigartiger Weise und verdient deshalb auch einen Ehrenplatz in jeder Bibliothek!
(Herbert Pardatscher-Bestle, Rezension in der Bücherrundschau)
Die Zeit: Schicksalsstrom im Abendlicht
Seit Jahrhunderten ist sie der Schicksalstrom vieler Völker: Die Donau. Ein neues, optisch wunderschönes Buch zeigt die Facetten dieses Stromes von den Quellen bis zum Delta auf. Manfred Horvath hat nicht nur die Magie des Wassers in eindrucksvolle Bilder gebannt, sondern auch die Menschen am Strom und ihr oft sehr hartes Leben. 13 kleine, unterhaltsame Essays von Mella Waldstein erzählen Donaugeschichten – unter anderem über den letzten Zillenbauer in Oberösterreich, über den Friehof der Namenlosen, die aus der Donau gefischt werden oder von den vergessenen Donaulandschaften Rumäniens. Der Band ist in der Bibliothek der Provinz erschienen.
(Rezension in der Zeit vom [?.] September 1997)
tz: [Rezension]
Die tz-Rose wird einmal in jeder Woche für hervorragende Leistungen auf kulturellem Gebiet von der tz-Feuilletonredaktion vergeben. Für die Woche 09. bis 16. Mai 1997 wird Sie an Mella Waldstein und Manfred Horvath für ihren Bildband „Die Donau – Stationen am Strom“ vergeben.
(tz, [?.] Mai 1997)
Weitere Bücher des Autor*s im Verlag:
Das Industrieviertel
Das Waldviertel
Das Weinviertel
Drosendorf
Kino Drosendorf
Stein auf Stein
Strandbad Drosendorf – Wo Sommerfrische lebt